Durch Traum und Zeit

Autor*in
Wunder, Steffen
ISBN
978-3-938531-88-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Weiss, David
Seitenanzahl
292
Verlag
Autumnus
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Erzählt wird die Geschichte einer besonderen Freundschaft zwischen der siebenjährigen aufgeschlossenen Sophie und Herrn Zickel, einem merkwürdigen und gehemmten Mann, der außerhalb seiner Arbeit jeglichen Kontakt mit anderen Menschen scheut.

Beurteilungstext

Nachdem sich ihre Eltern getrennt habe, zieht Sophie mit ihrer Mutter vom Land in die Stadt. In ihrer neuen Umgebung findet sich Sophie schnell zurecht und knüpft in der Schule und in ihrem Haus rasch Kontakte. Nur ihr Wohnungsnachbar, Herr Zickel, ist seltsam. Er grüßt nicht, schaut niemanden an. Ein wenig macht er ihr Angst. Doch als Herr Zickel Sophie in einer Notsituation hilft, merkt das Mädchen, dass er sehr einsam und im Umgang mit Menschen gehemmt ist. Kann sie ihm helfen? Da geschieht etwas Ungewöhnliches: Beide treffen sich in ihren Träumen und erleben spannende Abenteuer, bei denen Herr Zickel mutig und offen ist. Allmählich wird er mit Hilfe von Sophie auch im wahren Leben kontaktfreudiger und aktiver.
In seinem in 28 Kapiteln unterteilten Buch führt der Autor Steffen Wunder die Leser abwechselnd durch das reale Leben und durch die fantastischen Traumbilder der beiden Hauptprotagonisten. Probleme und Schwierigkeiten im Alltag werden mit Hilfe der geträumten Erlebnisse gemindert oder gelöst.
Wunderbar sind die Traumwelten, in die die Leser Sophie und Herrn Zickel begleiten. Auf dem fliegenden Teppich gelangen sie in das Reich von König Kroneohn oder kommen zu Egill, dem berühmten Wikinger in Island. Im indischen Dschungel begegnen sie dem Tiger “Streifen“, in den Alpen treffen sie auf die Berghexe Fuchstrud, sie hören sich den Streit um den schönsten Gesang zwischen Kuckuck und Esel an. In jeder Traumepisode treffen sie auf Wesen, die dringend Hilfe benötigen. Herr Zickel und Sophie finden immer eine Lösung. Aber umgekehrt ist es genauso: Bei einem Problem des Mädchens oder ihres erwachsenen Freundes helfen die Traumfiguren. So gelingt es z.B. der geheimnisvollen Magd Völva aus Island, Sophies Traurigkeit über den Tod ihrer Oma zu mildern. Kunibert, der Herr über die Träume, macht Herrn Zickel deutlich, wie wichtig es ist, auf Menschen zuzugehen.
Bedauerlich ist, das der Autor in jedem Traum einzelne Figuren mit Sprachschwierigkeiten einfließen lässt. Dass es zunächst erst einmal nur der Frosch ist, der kein "W" sprechen kann oder der Tiger, der Schwierigkeiten mit der Buchstabenverbindung "Sch" hat, kann man noch hinnehmen. Aber dann wird es für die Leser schwierig. Da gibt es die Gämse Gerda, die alle Buchstaben verdreht ("Lideer hbae ihc siet mnier Guerbt dsieen sehcckicrlehn Scpahflreer. Se hröt scih kmcisoh na ..." - S. 156) oder die nur rückwärts sprechende Dame (".rov etsäG eniem lamnie hcue hci ellets nnaD" - S. 244). Gar nicht nachvollziehen kann oder will wahrscheinlich die Leserzielgruppe im Alter von 8 - 10 Jahren die Bildung für sie unbekannter neuer Begriffe, die sich aus falsch ausgesprochenen Wörtern ergeben (Rehtorte, Rehformation, Rehbus - S. 160). Sind die Leser gerade von den fantastischen Traumorten mit all ihren wundersamen Wesen fasziniert, werden sie durch diese “Sprachspielereien“ ständig im Lesefluss unterbrochen, selbst ein erwachsener Vorleser kommt da wohl ins Stocken. Aus diesem Grund ist das Buch nur eingeschränkt empfehlenswert. Schade - die Idee, zwei Personen in denselben Träumen zusammen agieren zu lassen, ist gut.

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Veröffentlicht am 24.12.2016

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