Dunkel

Autor*in
ISBN
978-3-314-10211-0
Übersetzer*in
Bodmer, Thomas
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Klassen, Jon
Seitenanzahl
40
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Wie fast alle Kinder hat Leo Angst vor der Dunkelheit. In der Nacht muss die Glühbirne hinter seinem Bett für Helligkeit sorgen, doch als diese kaputt geht, muss sich Leo dem Dunkel stellen. Die Bilder schaffen klare Linien zwischen Helligkeit und Finsternis, die sich als gar nicht schlimm erweist, sogar mit Leo spricht.

Beurteilungstext

Das Auffälligste auf den tiefschwarzen Seitenteilen ist das dunkle Grau der Kommode, die man zunächst gar nicht so recht wahrnimmt, zu stark ist der Hell-Dunkel-Kontrast. Dabei spielt die Kommode im Keller eine nicht unwesentliche Rolle in der Geschichte.
Sie handelt von Leo und dem Dunkel im Wohnhaus, nur diese Zwei. Ansonsten sieht man Treppen, Dielenfußböden, wenige Spielzeugautos, eine Taschenlampe, eine Glühbirne, ein Badezimmer, ein Bett und daneben ein leerer Nachttisch. Das Licht der Taschenlampe oder der Glühbirne und selbst das der Sonne bilden glatte Kanten. Es gibt keine Zwischenfarbe, das Hell und das Dunkel grenzen sich stark voneinander ab. Aber nur das Dunkel kann sprechen, jedenfalls zu Leo. Das mag daran liegen, dass Leo - wie so viele Menschen - Angst hat vor der Dunkelheit, vor ""dem Dunkel"".
Wie er diese Angst überwindet, erschließt sich leider nicht logisch. Eine Seite mit außerordentlich viel weißem Text auf schwarzem Grund soll den Umschwung anzeigen von der Angst in den Dialog zur - man möchte fast sagen - Freundschaft zwischen Kind und Dunkel. Aber das ist weder vom Text noch von den Bildern her schlüssig.
Dessen ungeachtet dürfte das Buch Kindern, die sich besonders vor der Dunkelheit fürchten, etwas helfen. Dass auch gegen Ende das Nachtlicht aus der Steckdose leuchtet, ist fast überflüssig. Die Angst ist besiegt.

Die Bilder von Jon Klassen sind auf rauem Papier gedruckt und bestechen durch den scharfen Kontrast und den Mut zur Reduktion. Entweder ist das Dunkel ein tiefes Schwarz, aus dem allerdings Weniges sichtbar werden kann, oder ein tiefes Braun, das bis zum blassen Grün reicht und schwarze Linien zulässt, die Treppe, Tür, Fußleiste erkennen lassen. Der Kegel der Taschenlampe öffnet an einigen Stellen mehrfach perspektivisch interessante Einblicke in die Räume, auch wenn wir dann umso mehr den kleinen Leo verstehen können, der zwar das Haus gut kennt, aber dennoch nicht weiß, ob sich nicht vielleicht das Dunkel über die Gegenstände legte, die er dann nicht mehr erkennen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010