Du zahlst den Preis für mein Leben

Schlagwörter

• Familie
• Freundschaft
• Kulturen

Teaser

Alles beginnt mit dem schlimmen Tsunami 2004. Nica, die mit ihren Eltern in Banda Aceh, Indonesien, Urlaub macht, verliert ihren Vater und findet die Mutter erst nach mehreren Wochen wieder. Eine indonesische Familie nimmt sie auf, obwohl die selbst vom Unglück betroffen ist. Zwischen Nica und Riani, der Tochter des Hauses, entsteht eine enge Freundschaft, die Familien bleiben in den Folgejahren verbunden.

Beurteilungstext

Nica besucht sie mit ihrer Mutter regelmäßig. Doch plötzlich reißt der Kontakt ab, Nica erfährt nach mühevollen Recherchen, dass die Familie nach Deutschland ausgewandert ist, weil sie aufgrund bürokratischer Hemmnisse keine Entschädigung nach dem Tsunami bekommen hat und mittellos dastand.
Der Kontakt läßt sich in Deutschland wieder herstellen, die beiden Familien leben in einem Haus, und hier beginnt erst die eigentliche Geschichte:
Denn die Familie kam ohne die Tochter nach Deutschland und niemand erklärt Nica die Hintergründe. Durch ihre Freundschaft zu Riani fühlt sie sich verantwortlich für deren Schicksal und läßt nicht locker in ihrer Suche nach Riani.
Nach langen, eigenen Ermittlungen gegen den ausdrücklichen Wunsch der indonesischen Eltern erfährt sie, dass die Tochter verkauft wurde, um mit dem Brautpreis die Ausreise nach Deutschland zu finanzieren.
Nica muss immer mehr erkennen, dass sich diese Familie sehr alten, für Deutschland nicht mehr akzeptablen Traditionen verpflichtet fühlt: Ein Mädchen, eine Frau ist nichts wert, sie hat respektvoll zu gehorchen, der Familie zu dienen, ihre eigenen Bedürfnisse zu ignorieren.

Gemeinsam mit dem Bruder von Riani beginnt sie, sich aufzulehnen, zwingt die Eltern, sich mit diesem überholten Lebensstil auseinanderzusetzen und zu akzeptieren, dass keine höhere Macht solche Entscheidungen trifft, kein von Allah gewolltes Schicksal verantwortlich ist, sondern sie selber das Leben ihrer Tochter im wahrsten Sinne des Wortes zerstört haben.
In diesem Buch werden kurz, interessant, spannend, mitfühlend mehrere ganz große Probleme gleichzeitig in einer Geschichte verwoben. Es ist kein Betroffenheitsroman, hinterläßt seine Leser aber betroffen. Es ist in einigen Fragen völlig realitätsfern, die Geschichte aber ist trotzdem sehr realistisch.