Du bist nicht allein: Ein Liebesbrief von Papa

Autor*in
Wells, LisaRobinson, Michelle
ISBN
978-3-7373-5901-6
Übersetzer*in
Riemann, PaulaRiemann, Katja
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Budgen, Tim
Seitenanzahl
40
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Bilderbuch
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Ja, die Zeit heilt alle Wunden! Du und ich, wir bleiben verbunden“ (o.S.). Ein einfühlsames, rührendes und zugleich hoffnungsvolles Bilderbuch über den Tod eines geliebten Menschen und vor allem über die Liebe!

Beurteilungstext

Wenn Papa nicht mehr lebt… Ein gefühlvoller, trauriger, aber auch hoffnungsvoller Abschiedsbrief und zugleich eine liebevolle Liebeserklärung stellt dieses Bilderbuch dar, das sich mit dem sensiblen Thema Tod beschäftigt – poetisch in Reimen verfasst und liebevoll-rührend illustriert von Tim Budgen. Zum Glück gibt es schon seit einiger Zeit immer mehr Kinderbücher, die den Mut haben, sich mit Tod literarisch auseinanderzusetzen und es kindgerecht darzubieten, denn dieses Thema geht auch Kinder etwas an! Kinder machen sich in der Regel schon sehr häufig viele Gedanken über den Tod.
Aus der Ich-Perspektive eines Vaters wünscht die Ich-Instanz der Briefe dem eigenen Sohn ganz viele Väter und es werden mit jeder Seite immer mehr Bezugspersonen: „Es gibt nur einen Papa so wie mich, / Ich wünschte, es gäb‘ drei“ (o.S.). Warum der Vater sich das wünscht, wird schnell klar, denn dann würde es nach seinem Tod noch andere Väter geben, die so sind wie er und die sich um den Jungen kümmern, ihn lieben, ihm Trost spenden und einiges mit ihm unternehmen: „Wir reisten staunend durch die Welt, / zusammen wär’n wir frei“ (o.S.).
Schon nach wenigen Seiten gibt es aber einen Wendepunkt in der Handlung des Bilderbuchs, denn es wird klar, dass es „nur einen Papa so wie mich“ (o.S.) gibt. Die Liebe aber ist unendlich. Der Vater erklärt dem traurigen Kind, dass er nicht mehr „so viel Zeit“ hat, er am liebsten aber „Ewigkeit“ (o.S.) haben würde. Doch es wird auch aufmunternd und hoffnungsvoll erzählt. Das Buch vermittelt Mut und Zuversicht – ohne zu verkennen, wie schwer es Kinder mit dem Verlust eines Elternteils haben und haben werden. Doch die Liebe ist überall und sie ist stärker! Die Hinterbliebenen dürfen, das ist völlig normal und okay, traurig sein, wütend sein, aber sie sollen auch irgendwann wieder Spaß haben, das Leben genießen und vor allem frei in die Zukunft blicken, denn der Vater ist nicht ganz weg und wird „hinter all denen stehen, die dir helfen, durch dein Leben zu gehen“ (o.S.). Natürlich wird den Kindern hier viel zugetraut, sie können aber auch sehr stark sein und sollen nicht aufgeben!
Dieses Buch bietet viel Potential für Anschlusskommunikationen zum Thema Tod, denn vor diesem Thema sollten die Erwachsenen nicht die Augen verschließen und es ist immer schlimmer, es zu verschweigen. Das Bilderbuch ist aber auch literarästhetisch gelungene Literatur. Die formal-ästhetische Gestaltung des Werkes sowie die gefühlvolle Sprache veranschaulichen, welche Emotionen hinter Literatur stecken können. Literarische Perspektivübernahmen fallen Kindern gemeinhin schwer, aber dieses Buch regt dazu an, sich in die Situation des Vaters und des Sohnes einzufühlen und Empathie zu entwickeln.
Übrigens gibt es auch bereits einen Parallelband zum Bilderbuch: „Du bist nicht allein. Ein Liebesbrief von Mama“, der ebenso sehr zu empfehlen ist! Dass die Situation, mit Kindern über eine todbringende Krankheit zu sprechen, äußerst herausforderungsvoll ist, musste die Autorin Lisa Wells selbst auch erleben. Man spürt die Authentizität hinter diesen Büchern, die ehrliche Liebe, die Traurigkeit, aber auch die Hoffnung in diesem Buch sehr deutlich!
(njs)

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Diese Rezension wurde verfasst von 170; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.06.2022