Drinnen Draussen

Autor*in
Pham, LeUyen
ISBN
978-3-522-45971-6
Übersetzer*in
Wehrmann, Inge
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Pham, LeUyen
Seitenanzahl
52
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Coronazeit hat uns, unser Leben, unsere Gesellschaft und eigentlich die gesamte Welt verändert. Das Buch wirft einen Blick auf diese Veränderungen, zeigt traurige und schöne Dinge, die in dieser Zeit geschehen sind, und gibt Hoffnung für die Zukunft.

Beurteilungstext

Das Bilderbuch verarbeitet sowohl bildlich als auch thematisch die Coronazeit. Der Beginn des Textes gibt verbal genau wieder, wie sich das Leben plötzlich und unerwartet veränderte: „Es war eigentlich ein ganz gewöhnlicher Tag, an dem plötzlich etwas sehr Ungewöhnliches passierte“
Die Autorin gibt in Wort und Bild ziemlich genau wieder, wie sich unser Leben in der Coronazeit verändert hat, ohne dabei Worte wie: Pandemie, Corona oder Virus zu benutzen. Trotzdem ist dem Leser sofort klar, dass dies die Thematik des Buches ist.
Die Schriftart ist gleichbleibend, wobei spezielle Worte auf jeder Seite besonders hervorgehoben werden. Dies geschieht indem sowohl Schriftgröße als auch Schriftfarbe sich im Satz ändert. „Drinnen“, „draußen“, „warteten“, „mussten“, sind hier die ersten paar Beispiele im Buch, wobei diese hervorgehobenen Worte sich durch das ganze Buch ziehen. Der Text generell schmiegt sich um die Illustrationen, die teils die komplette Doppelseite füllen, manchmal aber auch nur als mehrere kleine Spotlights nebeneinander gestaltet sind.
Auch die Art und Weise, wie mit Sätzen umgegangen wird, ist interessant: Ein Satz kann sich zum Beispiel über zwei Seiten ziehen, damit graphisch das Geschriebene unterstützt werden kann:
„Alle, die sonst DRAUßEN waren…(bildlich dargestellt mit einer Straße mit vielen Menschen beim Einkaufen, spazieren, Bus fahren) |Seitenwechsel| gingen nach DRINNEN“ (gleicher Straßenzug mit ausschließlich einer Katze und drei Tauben zu sehen).
Auch kann ein Satz als solcher dargestellt sein, der keiner ist, sodass man automatisch beim Lesen langsam macht und innehält: „Alle Leute. Überall. Auf der ganzen Welt.“ Der Erzählstil vom übergeordneten Erzähler, der den Blick auf die ganze Welt hat, verstärkt zudem die Macht der Worte, die hier zu fühlen ist.
Die Autorin, die ebenso die Illustratorin des Buches ist, schafft es scheinbar ganz mühelos zwischen privaten als auch öffentlichen Geschehnissen parallel zu berichten und zu illustrieren. Man sieht, was bei den Menschen zu Hause passiert, aber ebenso welche Personen, täglich in der Öffentlichkeit ihr Leben für das Allgemeinwohl aufs Spiel setzten. Man sieht Menschen mit Masken, leerstehende Geschäfte, unbespielte Spielplätze und Auto-Paraden zu Geburtstagen. All diese Illustrationen sind sehr lebensnah und authentisch gezeichnet, als Leser und Betrachter des Bilderbuches, erkennt man sich oder das eigene Handeln auf fast jeder Seite wieder.

Die Farbintensität, mit der das Cover und die erste Seite des Buches gestaltet ist, scheint mit den Menschen in die Häuser zu ziehen und zu verschwinden. Sobald sich die Menschen drinnen aufhalten sind die benutzten Farben gedeckt gehalten und setzen den Leser in eine bedrückende Stimmung. Erst gegen Ende des Buches, mit der Erkenntnis, dass wir Drinnen alle gleich sind, kommen langsam die kräftigeren Farben zurück ins Spiel, bis hin zur letzten, aufklappbaren Doppelseite, dem Frühling, in dem sich alle wieder freier bewegen können.
Positiv fällt weiterhin auf, dass extrem auf die Vielseitigkeit der Menschen, die dargestellt sind, wertgelegt wurde. Es scheinen Menschen jeglicher Herkunft abgebildet zu sein und die Menschheit wird sowohl als „Ganzes“ betrachtet, die durch das Virus alle Erlebnisse teilen, als auch die Einzelschicksale aufgezeigt, die individuell und ganz unterschiedlich sein können. Dieser Spagat ist der Illustratorin besonders gut gelungen.
Auf einer Doppelseite sind viele unterschiedliche Menschen dargestellt. Manche sind farblich gestaltet, manche in Grautönen, was darauf schließen lässt, dass die letzteren die Pandemie nicht überlebt haben. Ein gestalterisches Mittel, dass auf ganz einfache Weise etwas ganz Tragisches darstellt, ohne morbid zu wirken.
Immer und immer wiederkehrend ist der Vergleich zwischen: Drinnen und Draußen. Die Autorin spricht zunächst ganz allgemein darüber, was innerhalb und außerhalb von unseren „zu Hausen“ passiert, kommt dann aber am Ende des Buches zurück auf: Von außen betrachtet, sehen wir alle unterschiedlich aus, von innen betrachtet, sind alle Menschen gleich.
Im Nachwort der Autorin, dass sich über 1,5 Seiten zieht und in dem zum ersten Mal Worte wie „Pandemie“ fallen, wird einem schnell deutlich, dass die Menschen im Buch nicht irgendeine Geschichte erzählen, sondern, dass jedes Gesicht im Buch eine wahre Geschichte erzählt, inspiriert aus den „Familienmitgliedern, Freunden und Nachbarn“ der Autorin. Sie widmet das Buch in diesem Text allen Menschen, die sich in der Pandemie „unermüdlich für andere eingesetzt haben und immer noch einsetzen“.

Dieses Buch eignet sich hervorragend, um mit kleinen und großen Kindern die Coronazeit zu thematisieren. Es liefert viele Sprachanlässe in Wort und Bild, das eigens erlebte aufzufassen und zu besprechen. Das Buch betrachtet, was das Virus mit uns Menschen in den Häusern, als auch mit uns Menschen auf der Straße gemacht hat und wie unser aller alltägliches Leben massiv verändert wurde.
Als Zielgruppe kann es durchaus schon mit Kindergartenkindern betrachtet werden, da die Zeichnungen leicht verständlich und der Text nicht schwer und kurz gehalten ist. Aber auch für Grundschüler ist es zum Selbst- oder gemeinsamen Lesen bestens geeignet.
Eine ganz klare und große Leseempfehlung auch für erwachsene Leser!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von miko; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 15.03.2022

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