Dreieck - Quadrat - Kreis

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• Freundschaft

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Drei Geschichten - drei Bücher, die davon leben, dass Jon Klassen die geometrischen Grundformen bildlich personifiziert und Mac Barnett daraus drei Geschichten macht. Meisterhafte Einfachheit, wie sie in Kinderliteratur kaum besser gestaltet sein kann.

Beurteilungstext

Mac Barnett und Jon Klassen haben drei kleine Lehrgeschichten erzählt:

1) Dreieck spielt Quadrat einen Streich, indem es vor seiner Wohnung zischt wie eine Schlange und Quadrat damit Angst macht. Als Quadrat merkt, dass das nur Dreieck ist, rennt es hinter Dreieck her, das in sein Haus flüchtet. Quadrat bleibt in der Tür stecken, so dass es in Dreiecks Haus dunkel wird und dieses sich fürchtet. Quadrat sagt, dass es das geplant habe. Die Geschichte endet mit der Frage: "Aber hatte Quadrat das wirklich?"

2) Quadrats Arbeit besteht darin, quadratische Klötze aus einer Höhle zu schieben. Kreis glaubt, dass das Kunst sei. Nun soll Quadrat auch eine Skulptur von Kreis machen - was Quadrat aber gar nicht kann. Es zerhaut einen ganzen Klotz, bis nichts mehr übrig ist. Aber in dem Kreis der Reste des Klotzes sammelt sich Wasser und als Kreis hineinblickt, sieht er sein Ebenbild und findet, dass Quadrat ihn vollkommen abgebildet hat. Und Kreis sagt: „Du bist ein Genie". Auch hier endet das Buch mit einer Frage: "Aber war Quadrat wirklich eines?"

3) Kreis, Quadrat und Dreieck spielen Verstecken. Entgegen der Absprache versteckt sich Dreieck hinter dem Wasserfall in einer großen, dunklen Höhle. Nun muss Kreis Dreieck suchen - in der großen finsteren Höhle. Als Kreis Dreieck gefunden hat, haben beide ein wenig Angst. Und da ist ein Dritter - und das ist nicht Quadrat. Wie unheimlich! Als sie wieder draußen sind, stellen sie fest, dass die Figur in der Höhle weder Kreis noch Dreieck noch Quadrat sein kann. Sie machen die Augen zu und stellen sich jeder die Form vor. Auch dieses Buch endet mit einer Frage, in weißer Schrift auf einer ansonsten leere schwarze Doppelseite: "Wenn du die Augen schließt, was für eine Form stellst du dir vor?"

Die Geschichten laufen auf offene Fragen hinaus und eigenen sich somit als Gesprächsanlass – sowohl in privaten Vorlesesituationen als auch in Kita oder Grundschule. Besonders ist die Erzählweise: In sehr einfacher Sprache, kurzen Sätzen und wenigen Worten wird die Handlung entwickelt. Hier hat Thomas Bodmer als Übersetzer gute Arbeit geleistet, denn die deutsche Fassung kann mit dem englischen Original wunderbar mithalten. Konsequent werden die geometrischen Formen sprachlich personalisiert. Die Illustrationen haben einen größeren Erzählanteil als der Text. Auch sie sind sehr einfach gehalten: Hauptsächlich schwarz, bisweilen grau oder leichte Farbtönungen reichen Klassen für die Darstellung. Figuren und Landschaft sind meist auf einen leeren weißen Hintergrund gesetzt, teilweise sind jedoch auch ganze Doppelseiten nahezu schwarz. Klassen gelingt es, die Formen (Kreis, Quadrat und Dreieck) mit sehr wenigen Mitteln lebendig werden zu lassen: Es sind vor allem die Augen, über die Gefühle und auch Bewegungen transportiert werden. Die abstrakten Formen werden so zu Figuren. Text und Bild schaffen gemeinsam ein ästhetisch anspruchsvolles Werk, das gerade durch die Einfachheit, wie sie von Maria Lypp schon in ihrem Buch "Einfachheit als Kategorie der Kinderliteratur" 1984 beschrieben wird, seinen ästhetischen Wert bekommt.

Die drei Geschichten sind in drei eigenständigen Büchern erschienen und kosten in der Einzelausgabe je 15,00 €. Es gibt aber auch eine limitierte Ausgabe in einem Schmuckschuber für 99,00 €. Wer unbedingt eine vermeintlich wertvolle Sonderausgabe für seine Sammlung haben möchte, mag mit 99,00 € gut bedient sein. Für die viel wertvollere Arbeit in Kita und Schule hingegen sind die günstigeren Bände wunderbar geeignet.

Christoph Jantzen