Drachengasse 13 – Das Geheimnis der Xix

Autor*in
ISBN
978-3-505-12953-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bayer, Michael
Seitenanzahl
198
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
München/Köln
Jahr
2012
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Tomrin und Hanissa die Möglichkeit bekommen, bei einer Zeremonie der Xix, einer insektoiden Minderheit im Stadtstaat Bondingor beizuwohnen, geraten sie mitten in eine Katastrophe: Die Thronerbin ist verschwunden und ohne ihren Einfluss verwandelt sich das friedliche Heilervolk in eine Horde paranoider Krieger. Nun liegt es an den beiden (und ihrem Freund Sando nebst dem Drachen Fleck), den Frieden zu retten. Werden sie es schaffen? So völlig auf sich alleine gestellt im Riesen-Ameisenhügel…

Beurteilungstext

Auch im dritten Band erweist sich "Drachengasse 13" als Glücksfall für die Leseförderung: Flüssig und routiniert erzählen die beiden Autoren ihre spannende Geschichte, die Jungen wie Mädchen ab dem kritischen Alter von 10 Jahren mühelos fesseln wird. Geschickt verweben sie vertraute Handlungsmuster, den Jugendkrimi im Gefolge von Blyton und Wolf oder klassische high fantasy mit einem Schuss Humor à la Fritz Leiber - und im vorliegenden Band werden besonders Actionfilmklischees genüsslich ausgewalzt. Die Mischung macht es, sie ist es auch, die die "Drachengasse"-Romane über die Pastiche hinauswachsen lässt: "Fünf Freunde" in Lankhmar, das ist auch für erwachsene Leser beinahe unwiderstehlich, wenn irre Generäle in Zeitlupe besiegt werden.

Diese hochglanzpolierte Textoberfläche dient natürlich auch als Spiegel für eine Reihe Gags, die die Grenze zum Albernen mehr als einmal streifen, im aktuellen Band sei der wegweisende Follomi-Käfer erwähnt. Aber wie alle gute Phantastik erweist sich auch die "Drachengasse" als das, was Brian Stableford einmal als "trojanisches Pferd der Literatur" bezeichnet hat: Fast unmerklich und unaufdringlich werden ganz konkrete und drängende gesellschaftliche Probleme angesprochen. Die Xix sind ein Volk von Ausländern, das sich vor einer Weile vor Ort angesiedelt hat und weitgehend für sich bleibt. Dies ist den anderen (humanoiden) Bewohnern ganz recht, sie bedienen sich gern ihrer Dienste, ohne sich darüber hinaus für sie zu interessieren. Als die Katastrophe, die letztlich von einer Gruppe von erzkonservativen Fanatikern der Xix ausgeht, ausbricht, regieren mangels gegenseitiger Unkenntnis Misstrauen und Paranoia auf beiden Seiten.

Im Laufe des Romans werden viele Grenzen eingerissen, das zuvor fast gesichtslose Gegenüber wird als Individuum wahrgenommen und so zum Freund. Die Drachen und Zwerge, die intelligenten Insekten und Zaubersprüche der phantastischen Textoberfläche machen das Buch spannend und reizvoll - der gänzlich unironische Ruf zur Toleranz der Tiefenstruktur macht das Buch phantastisch.

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Diese Rezension wurde verfasst von jr.
Veröffentlicht am 01.01.2010