Dornröschen
- Autor*in
- Herre, Bettina
- ISBN
- 978-3-596-85645-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Korthues, Barbara
- Seitenanzahl
- 20
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- Märchen/Fabel/Sage
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2014
- Preis
- 7,99 €
- Bewertung
Teaser
Ein textloses Märchenbilderbuch zum Anschauen und selbst Erzählen.
Beurteilungstext
Märchen sind ein mündlich tradiertes Kulturgut und erst seit den Grimms in schriftlicher Form etabliert. Was in ihrer sprachlich-literarischen Motivstruktur tief eingeschrieben ist, kann auch 200 Jahre nach den Brüdern Grimm in den Texten deutlich aufgefunden werden. So werden Märchen auch heute noch vielfach erzählt - und immer wieder macht man dabei die Erfahrung, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörer und die Intensität des Erlebnisses im Vergleich zum Vorlesen ungleich größer sind. Dieser Erfahrung gewidmet ist das neue Dornröschen-Bilderbuch, das jüngst im Fischer-KJB-Verlag erschienen ist. Ganz ohne Text und nur der Kraft der Bilder und des Märchens vertrauend bietet es im bekannten Kleinkinder-Pappformat das bekannte Märchen in einer dichten Bilderfolge an. Alle bekannten Handlungselemente werden hier ausführlich ins Bild gesetzt, wobei mit Pfeilen - etwas unnötig - die narrative Reihenfolge noch einmal verdeutlicht wird. Die Bilder stellen ausführlich die Handlung dar, wichtige verbale Inhalte werden piktografisch in Sprechblasen oder in symbolischer Form im Bild versteckt dargestellt. So entsteht ein deutlicher roter Bilderfaden, an dem entlang kleine und große Betrachter das Märchen erzählen können.
Die Bilder sind digital bearbeitete Buntstiftzeichnungen, die die Handlung realistisch, aber tendenziell verniedlichend in Szene setzen. Die Marginalisierung der Konfliktträchtigkeit in den zumeist nur heiteren Gemütern der Protagonisten schränkt das Repertoire an Gefühlsmomenten allerdings deutlich ein und tut der narrativen Authentizität der Bilder einigen Abbruch.
Insgesamt liegt hier aber ein gelungenes Bilderbuchkonzept vor, das eine interessante Brücke zur vorschriftlichen Tradition der Märchen sucht, die keineswegs anachronistisch einzuschätzen ist.