Dornröschen

Autor*in
Hämmerle, Susanne
ISBN
978-3-219-11212-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bley, Anette
Seitenanzahl
28
Verlag
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Wien
Jahr
2006
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Bilderbuch und Audio-CD zum Märchenballett nach Peter Iljitsch Tschaikowsky

Beurteilungstext

1888 lebte in Russland ein Zar, der Theater, Tanz und Musik ganz besonders liebte. Um ihm eine Freude zu machen, hatte sein Theaterdirektor eine brillante Idee: Er schrieb an den bekanntesten Komponisten der Zeit und bestellte “eine nette Kleinigkeit” für den Zaren - und Peter Tschaikowsky gehorchte: Er schuf Dornröschen, eines der schönsten Märchenballette.
Davon handelt dieses mindestens ebenso schöne Bilderbuch. Es eignet sich ganz besonders gut zum Vorlesen. Der Text ist relativ umfangreich und ausführlich, die Bilder bieten unendlich viel zum Entdecken, die Musik auf der beiliegenden CD - für jede Doppelseite ein bis zwei Musikstücke, am Ende sogar sechs - lädt ein zum Verweilen und Versinken im Bild, während das gelesene Wort und die Illustrationen einwirken.
Die Bilder sind nicht ganz einfach zu verstehen und sprechen Kinder unter 6 Jahren kaum an. Je intensiver man sie im Detail zu erfassen versucht, desto mehr verschwinden sie, lösen sie sich auf, formieren sie sich zu farbigen Flächen. Erst der gebührende Abstand ermöglicht ein impressionistisches Erfassen, eher intuitiv als rational. Je öfter man die Bilder auf sich wirken lässt, desto stärker wird man von ihnen in den Bann gezogen, desto mehr offenbaren sie dann eben doch Details, nach denen man gar nicht gesucht hat.
In erster Linie wirken sie durch ungewöhnliche Farbkompositionen. Jeweils eine Grundfarbe ist vorherrschend: Dunkellila, gedämpftes Gelb, Ocker, Grün, Rostrotbraun - nirgendwo etwas “richtig” Buntes, Farbenfrohes, vieles nur angedeutet und im Gesamtkontext zu erschließen. Dabei sind die Bilder trotz der “schweren” Farben von einer Transparenz und Leichtigkeit, die die Bewegung des Balletts widerzuspiegeln scheint, es gleichsam in der Bewegung des Augenblicks einfängt.
Die Geschichte selbst ist ein wenig anders als das von den Brüdern Grimm her bekannte Märchen; Details weichen ab, sind märchenhafter, fantasievoller ausgebaut, greifen vielleicht - falls es sich nicht nur um Fantasie des Komponisten handelt - Erzählvarianten auf, die vor der schriftlichen Fixierung in Umlauf gewesen sein mögen. Mann darf nicht voraussetzen, das der russische Komponist 1888 die Grimmsche Fassung kannte, selbst wenn das Buch in Deutschland damals dann schon an die 60 Jahre auf dem Markt war.
Ein wundervolles Kinderbuch in einem äußerst gelungenen Zusammenspiel von Literatur, Malerei und Musik - ein großes Kompliment an den Verlag, die Erzählerin und vor allem die Illustratorin.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Hämmerle, Susanne

Hämmerle, Susanne

Heut gehen wir schwimmen

Weiterlesen