Dornröschen

Autor*in
Grimm, Brüder
ISBN
978-3-596-85645-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Korthues, Barbara
Seitenanzahl
20
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In aussagekräftigen Bildern wird das bekannte Märchen erzählt – ohne Text.

Beurteilungstext

Um es gleich an den Anfang zu stellen: Nein, wenn man das Märchen Dornröschen nicht kennt, so kann man zwar wunderbar eine Geschichte zu den Bildern erzählen, aber es kommt dabei nicht das Märchen Dornröschen heraus. Das hat ein dreifacher Test mit Kindern und Erwachsenen ergeben. Wer das Märchen aber kennt, wird die Bilder leicht als Orientierung nutzen können, um es zu erzählen, um dazu Stellung zu beziehen, um die Bilder in Beziehung zu dem Text zu setzen.

Barbara Korthues erzählt in Bildsequenzen. Manchmal mit einem Bild auf einer Doppelseite, manchmal mit Erzählpanels mit bis zu fünf Bildern auf einer Seite. Dabei werden zentrale Szenen dargestellt, die Bilderdichte bestimmt das Erzähltempo. So wird beispielsweise der Anfang recht zügig in drei Bildern erzählt, während sich der „Auftritt“ der bösen Fee ebenfalls über drei Bildern erstreckt und damit eine besondere Aufmerksamkeit bekommt. Unverkennbar wird die böse Fee später in der Szene im Turm Dornröschen die Spindel geben. Das ist schade, denn die Leerstelle im Märchentext, in dem von einer alten Frau die Rede ist, wird hier durch die Illustration geschlossen und somit wird die Chance vergeben, hier auch schon für jüngere Kinder Spielraum für Imagination zu lassen. Bemerkenswert ist die Darstellung der Befreiungsversuche: Auf einem geschlängelten Weg machen sich in einem einzigen Bild verschiedene Prinzen zu Pferde auf, um das Schloss aus dem Schlaf zu erwecken. Der letzte Prinz ist der, der dann erfolgreich sein wird.

In den Bildern bestimmt über weiten Strecken die Farbe Rot in verschiedenen Tönen den Bildeindruck. Fast durchgängigen stehen die Figuren im Zentrum der Bilder, eingebettet in die erwartbare Szenerie des Schlosses. Sie sind leicht stilisiert, jedoch mit Liebe zu Details dargestellt. So findet sich im Buch wenig Überraschendes. Dies kann zwar einerseits eine Stärke sein, um auf den Erzählkern und die Handlungsschwerpunkte zu fokussieren. Andererseits zeigt Karen Krings in der Ausgabe des Froschkönigs aus der gleichen Reihen („Mein allererstes Bildermärchen“, Fischer KJB 2013), dass auch ein eigenständigerer und originellerer Zugang möglich ist.
Wer als kompetenteR LeserIn das Märchen nicht mehr ganz parat hat, kann es am Ende des Buches noch einmal in einer etwas vereinfachten Form nachlesen.

Insgesamt liegt ein gelungenes Erzählbilderbuch vor, das in Kita, Schule und zu Hause zum (Nach-)Erzählen anregt und auch schon leseunkundigen Kindern ermöglicht, eine Geschichte selbstständig zu verfolgen. Die Stärke des Buches liegt allerdings im Austausch, sei es zwischen erwachsenen Vorerzählerinnen und Kind oder sei es in einer inszenierten Kind-Kind-Situation. So kann das Buch hervorragend als Bildungsmedium eingesetzt werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 28.12.2014

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