Don Osman auf Tour

Autor*in
Engin, Osman
ISBN
978-3-423-20996-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mette, Til (Cartoons)
Seitenanzahl
157
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die amüsanten Berichte eines Deutschtürken auf Reisen.

Beurteilungstext

Schon nach einigen wenigen Seiten fühlt sich der Leser unweigerlich an Ephraim Kishon erinnert. Dem Schriftsteller Osman Engin fehlt nichts von der Schärfe und Brillanz dieses großen Vorbildes, nur ist sein Humor so deutlich sichtbar, dass man ihn gut als Humoristen bezeichnen kann, wo der andere oft als sarkastischer Satiriker gilt.
Mit viel Liebe und Ironie schildert Osman Engin aus ganz unschuldiger Sicht und bewusst naiv das Leben eines Türken, der in Deutschland geboren ist und nun, in zweiter Generation, nicht etwa zwei Heimaten gefunden hat, sondern eigentlich keine. Köstlich zu lesen sind die Geschichten (jedes Kapitel ist für sich abgeschlossen, auch wenn sie sich zu einem geschlossenen Bild runden), hinter denen die scharfe und kritische Beobachtungsgabe des Osman Engin in jedem Wort zum Ausdruck kommt, boshaft (aber nie bösartig), kritisch, ironisch und ungeheuer witzig.
Eine zeitlang darf sich der Leser in dem glauben wiegen, Engin mache sich ja über den armen Türken Osman lustig, der in dem Buch ob seiner Naivität und Ungeschicktheit von einer misslichen Situation in die nächste gleitet, oft genug kommentiert von der "schrecklichsten" der Frauen. Der Leser hat Teil an dem Alltag der türkischen Familie in Deutschland, und dabei greift der Leser allgemeine Themen auf, die die beiden Länder berühren: die Rolle der Frau in der Gesellschaft, der Beitritt der Türkei zur EU, die gängigen Vorurteile über "den" Türken und "den" Deutschen. Aber irgendwann hat man dann mitgekriegt: Es sind ja gar nicht die Türken, die Osman Engin hier veräppelt, sondern die Deutschen. Erbarmungslos - aber unter dem völlig harmlosen Deckmäntelchen und einer (fast) überzeugenden Unschuldmine - hält er ihnen einen Spiegel vor, in dem sie sich trotz der Zerrbilder erkennen sollten.
Gottseidank ist dies nicht das erste Buch von Don Osman und hoffentlich auch nicht das letzte. Denn wer diese Geschichten gelesen hat, der hat mehr für sein Verständnis beider Völker und Länder getan, als es die theoretische, politisch korrekte Erörterung je gekonnt hätte. So grundlegend verschiedene Kulturen mit so unterschiedlichen Auffassungen von fast allen wichtigen Bereichen des Alltags nähern sich nicht einfach an, aber wenn es ihnen jemals gelingen sollte, dann durch solche Vermittler wie Osman Engin. Großartig!
Don Oman hat eine Homepage, auf der allerlei Wissenswertes gekonnt gepflegt wird.
http://www.osmanengin.de/

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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