Dieser Sommer mit Jente

Schlagwörter

• Familie
• Freundschaft
• Kindheit
• Ungleichheit

Teaser

Nach einem Umzug lernt Marie die dominante Jente kennen, die sofort ihre Freundin wird und aus deren Bann sie sich kaum befreien kann

Beurteilungstext

Maries Familie zieht um. Sehr zu ihrem Ärger muss sie sich von ihrer Freundin Zoe trennen. Doch bereits am ersten Tag lernt sie im Neubaugebiet Jente kennen und freundet sich mit ihr an. Jente ist mutig und hat viele gute Ideen, was man alles machen kann. Jeden Tag in den Sommerferien unternehmen sie gemeinsam kleine und große Abenteuer und schnell wird klar, dass Jente zwei verschiedene Gesichter hat und nicht unbedingt eine treue Freundin ist. Obwohl sich Marie oft ärgert, fühlt sie sich innerlich von Jente und ihrer Art angezogen. Zum Glück befolgt sie am Ende den Ratschlag ihres Vaters und widersetzt sich Jente.
Das Buch ist so lebendig geschrieben, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Erst in der Mitte der Geschichte wird überhaupt verraten, wie alt die beiden Hauptdarstellerinnen sind. Genau in dieser Phase auf dem Weg zum Erwachsenwerden als Teenager hatte man genau diese Gefühle wie Marie, dass man enttäuscht war, wenn die beste Freundin ein Geheimnis verraten hatte oder sich mit anderen Kindern zum Spielen traf. Auch wenn man jetzt aus der Sicht eines Erwachsenen zum Teil über diese „Kinderprobleme“ schmunzeln kann, trifft es Enne Koens doch sehr exakt und das Buch könnte hilfreich für heranwachsende Leserinnen sein. Die Eltern von Marie erscheinen zwar eine Spur zu verständnisvoll, aber es ist wichtig, dass jemand Marie eine neutrale Meinung sagt. Jente hat auf jeden Fall ein kleines Problem mit Nähe und Distanz und verhält sich in vielen Situationen ihrer Freundin Marie gegenüber nicht loyal. Ich würde das Buch jeder 10-12-jährigen sehr empfehlen, weil man viel lernen kann. Dass die Geschichte in Holland spielt, ist dabei zweitrangig. Das Ende, das schon zu Beginn des Romans vorweggenommen wird, beruhigt einen, denn man weiß von vorneherein, dass Marie es schafft, NEIN zu sagen. Die Sprache ist einfach und leicht zu lesen. Mir wird dieses Buch lange in Erinnerung bleiben und ich würde sofort ein weiteres von der Autorin lesen wollen.