Die Zeit des Skorpions

Autor*in
Wallner, Michael
ISBN
978-3-570-30669-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
316
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2010
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Europa ist zweigeteilt, in den von der Wüste zerstörten Süden und den blühenden Norden, der aber von einem dänischen Usurpator mit Krieg überrannt wird. Nach dem Tod des Vaters versucht die 14jährige Tonia, als Junge verkleidet, sich zwei Tuaregs anzuschließen, die in geheimer Mission durchs Land ziehen. Ein römischer Kardinal mit seinen Mönchskriegern sprengt ein unterirdisches Wasserreservoir, um das Land wieder zu beleben. Tonias Liebe zu dem Turaeg kann noch keine Erfüllung finden.

Beurteilungstext

Das Cover zeigt ein schönes schwarzäugiges und dunkelhaariges Mädchen mit ernstem Blick vor einer Wüstenlandschaft, in der nur ein Jeep steht, von dem aus Fußspuren durch die Wüstenlandschaft laufen. Der Waschzettel auf der Rückseite zielt mit den Schlagwörtern “Europa in naher Zukunft”, ”Wüste als Folge der Erderwärmung” auf Jugendliche mit kritischem Bewußtsein für die Klimadiskussionen der Politiker und Wissenschaftler.
Lesefutter wird ihnen geboten, aber kaum etwas zum Nach- oder Weiterdenken. Dazu eine wild konstruierte Geschichte mit einer Unzahl von unwahrscheinlichen Zufällen und mit einem bunt gemischten Personal, das : die zwei Tuaregs, die ohne jeden Hintergrund bleiben, aber mächtige, starke Krieger sind und manchmal auch übernatürliche Kräfte anwenden können, immer heiter, ruhig und gelassen. Einer von ihnen opfert sich am Ende für das große Ziel, kann aber weiterhin mit seinem jüngeren Freund kommunizieren, während dieser seine 15jährige Liebe verlässt, um auf seinem Kamel wieder in die Heimat zu reiten.
Da gefällt der wolfsköpfige Kardinal schon besser, der selbst die schlimmsten Kämpfen noch überlebt und wieder frisch und munter wird. Dass seine Mönchskrieger nur blasse Schemen im Kriegsgeschehen bleiben wie all die anderen unbedeutenden Soldaten, die in den Kämpfen fallen, wird durch die Hervorhebung der Anführer nur unterstrichen. Besonders der sonnenscheue dänische Kommandant mit der weißen Haut und der verräterischen Journalistengeliebten weckt Abscheu, dennoch darf er überleben und neue Fäden spinnen, während sie im Abgrund verschwindet.
Überhaupt die Frauen! Entweder sind sie abgrundtief falsch wie die Journalistin, die zu den Widerständlern um den Kardinal zu gehören scheint, aber alles ihrem fiesen und gemeinen Geliebten verrät, der sie nicht mal liebt.
Die Hauptperson Tonia wirkt dagegen sympathisch, als Identifikation für abenteurlustige Mädchen geeignet, selbst wenn sie sich zwischendurch sehr naiv verhält. Ihre Verwandlung in einen Jungen wirkt noch glaubwürdig und begründet. Dass nur die Journalistin sie auf Anhieb als Mädchen erkennt, selbst der von ihr angehimmelte jüngere Tuareg sie aber erst nackt als Mädchen erkennt und die Generalstochter sogar an ihr herumfummeln muss, um ihren Irrtum zu erkennen, während der sonst so kluge Kardinal erst sehr spät über ihre Identität aufgeklärt werden muss, das alles gehört zu den Ungereimtheiten, die die Geschichte spannender machen sollen.
Auch wenn der jugendliche Leser vor allem aus der Perspektive Tonias die Geschichte miterleben soll, wechselt der Autor immer wieder Ort und Perspektive, sodass es immer wieder gilt, sich in neue Personen oder Gruppen hineinzudenken, sei es beim General der europäischen Verteidigungstruppen oder im Kommandowagen des dänischen Usurpators, dem seine Soldaten ebenso bedingungslos gehorchen wie die Mönchskrieger dem Kardinal.
Die dramatische Zuspitzung in der Erdspalte, bei der die Kontinentalverschiebung durch die Detonation der drei gestohlenen Bomben verstärkt werden soll, wird immer unglaubwürdiger, vor allem wenn die beiden Mädchen in dieser Erdspalte herumklettern, die Bomben hoch- und runterfahren und anderen Unsinn anstellen, während der Autor eine atemlose Dramatik zu suggerieren sucht.
Die übetriebene Spannungsmache spiegelt sich oft auch in der Wahl schmückender, aber funktionsloser Adjektive und in der Abfolge immer neuer Motive zeigt.
Lesefutter, aber nicht mehr.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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