Die wundersamen Kinder des Herrn Tatu

Autor*in
Bohlmann, Sabine
ISBN
978-3-522-50692-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Vogel, Heike
Seitenanzahl
296
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Marilu, Finja und Artur sind die Kinder des Zirkusdirektors Tatu und leben mit den anderen Mitgliedern des Zirkus wie in einer großen Familie. Doch als die Wahrsagerin Federica Fiorenza auf den Plan tritt, wird alles anders: Der Zirkus wird größer und die Kinder sollen ins Internat.Doch hier halten es die Kinder nicht lange aus und kehren heimlich zurück zum Zirkus und decken die Machenschaften der Wahrsagerin auf.

Beurteilungstext

„Die wundersamen Kinder des Herrn Tatu“ ist ein Appell an die Individualität und an den Glauben an das Gute, dabei aber spannend wie ein Krimi.
Im Mittelpunkt stehen die drei Kinder des Zirkusdirektors Henrikus Tatu: Marilu, Artur und Finja. Alles scheint in Ordnung in der Welt der Zirkusfamilie, zu der auch noch weitere Künstler*innen gehören. Bis die Wahrsagerin Fiorenza in den Zirkus kommt und ein großes Unglück für die Kinder im Zirkus voraussagt. Wie zum Beweis passieren auch die anderen von Fiorenza vorhergesagten Unfälle tatsächlich. Aus Angst um seine Kinder bringt der Vater sie ins Internat, ohne ihnen jedoch den wahren Grund zu offenbaren.
Allerdings ahnt Marilu gemeinsam mit der Leser*in, dass Fiorenza der wahre Grund ist, die Kinder ins Internat zu bringen, ohne jedoch genau zu wissen, was die Wahrsagerin im Schilde führt und ob es ihr tatsächlich gelingen wird. Hier schafft es die Autorin, eine große Spannung zu erzeugen, die erst auf den letzten Seiten aufgelöst wird.
Es fällt jedoch nicht nur wegen der Spannung schwer, das Buch wieder zur Seite zu legen, sondern auch, weil es das Herz berührt. Sabine Bohlmann schafft es, dass die Leser*innen fühlen können, wie traurig die Zirkusfamilie bei dem Abschied der Kinder ist. Die Tristesse durch die Konformität des Internatslebens wird durch die vielen den Alltag bestimmenden Regeln (z.B. Schuluniform, Zeitregelungen, Sanktionierung usw.) gut vorstellbar. Bohlmann stellt aber auch die enge Bindung zwischen den Internatskindern dar, die es vielen ermöglicht, sich mit den Umständen einigermaßen zu arrangieren: Freundschaft, Interesse an der Ander*en, den Glauben an sich selbst. Gleichzeitig wird auch die Hilflosigkeit deutlich, wie man sich in einer individualitätsfeindlichen Umgebung integrieren soll, besonders durch Marilu. Durch sie drückt die Autorin den Konformitätsdruck sprachlich aus.
Insgesamt ist das Buch nicht nur ein Plädoyer für die Familie, Einzigartigkeit, Freundschaft und Zusammenhalt, das die Leser*innen berührt, sondern liest sich überdies auch noch spannend wie ein Krimi. Nicht zuletzt ist es auch eine Anregung, wieder einmal in den Zirkus zu gehen und ihn mit anderen Augen zu sehen: Nicht die Größe ist entscheidend, sondern die Menschen sind es, die das erschaffen. Und das nicht nur im Zirkus.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von szi; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 02.01.2021

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