Die wirkliche Wahrheit

Autor*in
Gemeinhart, Dan
ISBN
978-3-551-56015-5
Übersetzer*in
von der Weppen, Annette
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Crawford-White, Helen
Seitenanzahl
253
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der zwölfjährige Mark hat eine beste Freundin und den treuesten Hund der Welt. Doch Mark wird sterben. Das glaubt er zumindest. Denn Mark ist schwer krank. Am Ende hat er nur noch ein Ziel: Den Gipfel des Mount Rainiers. Also macht er sich auf die Reise. Und diese Reise soll keine Rückkehr haben.

Beurteilungstext

Mark ist fünf Jahre alt, als er schlechte Nachrichten von den Ärzten erhält: Er hat Krebs. Inzwischen ist er zwölf Jahre alt und hat die Krankheit mehrfach besiegt. Die Ärzte sagen, er sei wieder gesund. Doch dann kommt der Krebs wieder. Das ist zu viel für Mark. Er ist wütend und verzweifelt. Mit seinem treuen Hund Beau zieht er aus, um sich seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Er will den Gipfel des Mount Rainier erklimmen, koste es was es wolle. Er ist körperlich geschwächt und weiß, dass er dabei sterben wird. Es ist ein trauriges Abenteuer eines kranken Jungen, der den Glauben an jede Hoffnung verloren hat. Die Erzählung wechselt immer wieder zwischen Marks Reise in die eisige Kälte und Marks Familie und seiner besten Freundin Jessie, die verzweifelt nach ihm suchen. Während sich Mark von einer Gefahr zur nächsten kämpft, stellt sich die Familie immer wieder die Frage: "Warum ist er bloß weggelaufen?" Tief im Inneren weiß Jessie die Antwort. Sie und Mark kennen sich schon, seit sie denken können. Er vertraut ihr alles an, sogar sein größtes Geheimnis. Denn Mark hat Angst. Vor seinen Eltern gibt er sich Mühe nicht traurig zu wirken, doch immer wenn sie allein sind, weint er. Mark hat Angst zu sterben.

Neben der Krebskrankheit geht es auch um andere Probleme, wie zum Beispiel der Verlust von Angehörigen und die Trennung der Eltern, Trauer, Verzweiflung und Wut, aber auch um Freundschaft, Mut und Vertrauen.

Der ständige Wechsel zwischen den Figuren und die Rückblenden machen die Erzählung anspruchsvoller. Die Erzählhaltung wechselt zwischen Ich-Erzähler und personalem Erzähler. Für ungeübte Leserinnen und Leser ist diese Struktur wahrscheinlich sehr herausfordernd und daher weniger geeignet. Auch die Sprache ist fordernd. Es überwiegen Beschreibungen mit zahlreichen Metaphern und Hypotaxen. Gerade, da das Thema sehr ernst und traurig ist, sollte das Buch eher von reiferen Jugendlichen gelesen werden.

Eine sprachliche Besonderheit sind die Haikus (Gedichte), die eine Art Geheimsprache der beiden Freunde darstellen. Die Kapitel, in denen es hauptsächlich um Jessie geht, beginnen und schließen jeweils mit einem Haiku, in dem das Gefühlsleben der Figuren zum Ausdruck kommt.
Die Erzählungen aus Marks Sicht sind ungeschönt und direkt. Oft unterstreicht er seine Aussagen mit den Worten: "Wirklich wahr." An dieser Stelle findet der Bezug zum Buchtitel statt. Was Mark über seine Krankheit erzählt ist das, was er tatsächlich erlebt. Er spielt dem Leser nichts vor, sondern erzählt ihm die "wirkliche Wahrheit".

In seinem ersten Roman illustriert Dan Gemeinhart auf sehr düstere und traurige Weise die Gedanken eines krebskranken Jungen, der eigentlich noch am Anfang seines Lebens steht. Zahlreiche Rückblenden zeigen die Hoch- und Tiefphasen seines Lebens. Der ständige Kampf gegen den Krebs schwächt Mark nicht nur körperlich, sondern besonders seelisch. Im Gegensatz zu anderen Kindern seines Alters wirkt er sehr ernst und entschieden, geradezu verbittert. Er denkt ständig über den Tod nach und ist trotz seiner Angst eigentlich entschlossen zu sterben.

Der Roman nimmt seine Leserinnen und Leser mit auf eine emotionale Reise hinauf in die Kälte des Gipfels der scheinbaren Hoffnungslosigkeit, doch er lässt sie nicht in der Kälte stehen. Er regt zum Nachdenken an und zeigt, warum man trotz Schmerz und Kummer für das Leben kämpfen sollte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von grob.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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