Die wilden Piroggenpiraten
- Autor*in
- Putnins, Maris
- ISBN
- 978-3-596-85452-3
- Übersetzer*in
- Knoll, Matthias
- Ori. Sprache
- Lettisch
- Illustrator*in
- Teich, Karsten
- Seitenanzahl
- 656
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- Fantastik
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Wer gedacht hat, dass Teigwaren nur in Küchen, Bäckereien und Konditoreien darauf warten, verspeist zu werden, wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. Eine Mohnschnecke wird von Piroggen entführt, ein Eclair macht sich zu ihrer Rettung auf und begibt sich damit in einen Wettlauf mit einem Hörnchen. Neugierig geworden? Dann begebt euch aufs weite Meer, wo die Piroggenpiraten herrschen.
Beurteilungstext
Das zu Beginn der Geschichte noch sehr naive Mädchen Mohnschnecke wird von wilden Piroggen entführt, um es auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen. Der sich an dem Unglück mitschuldig fühlende Eclair schließt Freundschaft mit einem Pelmen (kleine, mit Hackfleisch gefüllte und in Wasser gegarte Teigspezialität aus Russland, die Maultaschen ähnelt), dessen größter Wunsch es ist, ein Pirogg zu werden, wofür er allerding gebacken werden muss. Gemeinsam stechen sie in See, um die Piroggen aufzuspüren, während das an der Entführung nicht unschuldige Hörnchen selbiges auf dem Landweg versucht.
Der Leser verfolgt die unabhängig voneinander Reisenden und erfährt im Gegensatz zu ihnen auch, was der Mohnschnecke bei ihren Entführern widerfährt.
Ein auktorialer Erzähler leitet ausdauernde Leser durch diesen "Wälzer". Für ein Kinderbuch erscheint es wirklich sehr dick und eignet sich dadurch besonders für echte Leseratten, denen ein Buch sonst viel zu kurz vorkommt. Andere erleben die abenteuerlichen Geschichten eventuell lieber in der Vorlesesituation. Da die Geschichten von Hörnchen, Eclair und Co spannend und mit einer guten Portion Humor geschrieben sind, hat auch der erwachsene Vorleser seinen Spaß.
Feministisch angehauchte LeserInnen brauchen allerdings am Anfang Geduld für die doch sehr klischeehafte Darstellung des unschuldigen und etwas dämlichen Mohnschneckenmädchens, dessen Emanzipation sich aber bald vollzieht. Ab dann kann sich jeder Piroggenpirat, der sich schon als Sklavenhändler wähnte, warm anziehen.
Für seinen Piraten-Roman hat der Autor sehr viele Fachbegriffe aus der Seefahrt (z.B. Backbord, Galeone, Want) sowie dem Backhandwerk (z.B. Pelmen, Pirogge, Belaschi) verwendet. Für das Verständnis der Geschichte ist das Kennen all dieser Bedeutungen nicht wichtig. Neugierige finden aber knappe Worterklärungen im Anhang des Buches.
Die Fiktionalität der Geschichte wird besonders durch all die Lebensmittel deutlich, welche als Helden der Geschichte Abenteuer bestehen oder in Nebenrollen agieren. So spielt neben allerlei Gebäck und Teigwaren auch eine adlige Käsewurst eine wichtige Rolle, Blutwürste greifen an, Maiskolbenpferde werden gesattelt und ein Spargelabt wird um den Inhalt seiner geheimen Vorratskammer gebracht. Die Sorgen, Träume, Ängste und Hoffnungen der Hauptfiguren sind jedoch für jeden Leser nachvollziehbar.
Der Autor Maris Putnins stammt aus Lettland und arbeitet als Theater- und Drehbuchautor. Mit Die wilden Piroggenpiraten ist er erstmals auch als Kinderbuchautor tätig. Des Weiteren illustriert und schauspielert Putnins, produziert Filme, ist Puppenspieler und Bühnenbildner.
Jedes Kapitel wird von kleinen Bleistiftzeichnungen eingeleitet, die von dem Kinderbuchillustrator und Autor Karsten Teich stammen. Auch das Titelbild des Buches ist von ihm gestaltet.