Die Welle

Autor*in
Winter, Kerstin
ISBN
978-3-473-58283-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
158
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die geschickte Manipulation einer Klasse offenbart einen leichten Übergang in eine faschistisch denkende Gruppe. Nicht alle Schüler halten dies aus, so dass ein tragischer Ausgang programmiert ist.

Beurteilungstext

Selten habe ich ein Buch so lange mit mir herumgetragen und zu vielen Gelegenheiten geschmökert, bis ein Urteil feststand. Schließlich handelt es sich beim Inhalt der Geschichte um eine Grundfrage der deutschen Demokratie: Wie kann Faschismus verhindert werden. Außerdem bietet die Parallele zu einem Spielfilm erweiterte Möglichkeiten für den Einsatz im Unterricht. Aber beide Interessen werden vom Buch nicht angemessen bedient. Der Plott der Geschichte ist als Unterrichtslektüre zu platt. Es agieren Typen statt Persönlichkeiten. Beim Lesen des Buches kommt es einem vor, als würden die Filmszenen Bild für Bild "abgesprochen". Es entstand kein eigenes Sprachwerk. Folglich gewinnt die Sprache kein Eigenleben; sie ist rein beschreibend statt erzählend.
Auch inhaltlich gibt es Dinge, über die mann stolpert: Die Ehefrau der Hauptperson als nachdenkendes statt "hurra probierendes" Gegenmodell wird nicht kommuniziert. Über ihre Sichtweise wird nicht reflektiert, sie wird "männlich" abgetan. Und zum Schluss ist die Hauptperson auch nicht gerade auf der Höhe modernen Pädagogik, wenn sie die manipulierten Schülerinnen abrupt im Stich lässt.
Insgesamt gerät das Buch so zum Handswerkszeug für Lehrer, die den pädagogischen Zeigefinger nicht selbst pauschal heben wollen sondern dies dem Medium überlassen. Dessen Botschaft ist: Die Schwachen bringen sich um. Ins Extreme formuliert ist dioe Geschichte daher in ihrer Undifferenziertheit eine Bestätigung der Ereignisse von Erfurt oder Emsdetten.

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Diese Rezension wurde verfasst von wat.
Veröffentlicht am 01.01.2010