Die Weihnachtsgeschichte

Autor*in
ISBN
978-3-629-01311-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Archipowa, Anastassija
Seitenanzahl
26
Verlag
Pattloch bei Droemer
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas, leicht modernisiert, in kunstvolle Bilder umgesetzt.

Beurteilungstext

Ein Bilderbuch, das ausschließlich von seinen Bildern lebt. Die russische Künstlerin Anastassija Archipowa hat die Weihnachtsgeschichte nachempfunden und in ihren Bildern eher Stimmung und Sinn der Geschichte eingefangen als das Geschehen selbst. Das ganze Bilderbuch zeichnet sich durch eine Zartheit und Transparenz aus, die auf den gedämpften, stillen Farben ebenso beruht wie auf der fehlenden Konturierung der Gestalten und Gegenstände, sodass die Übergänge der Farben und Formen fließend und weich sind.
Weichheit und Frieden strahlt auch aus den Gesichtern der Personen. Hier gibt es keine Hektik, keine Gewalt, keinen Druck von oben durch die Zählung, keinen Widerwillen, keine Ablehnung der Herbergssuchenden wegen Überfüllung. Jesus wird auf dem Weg geboren, als ein Stall gerade in der Nähe ist. Glück und Ruhe umgibt die Eltern.
Ungewöhnlich ist auch die Gestaltung der Engel bei ihrem Erscheinen: Kein triumphierender Glanz, in dem "die Klarheit des Herrn" auch optisch leuchtet, sondern ganz besonders zurückhaltend in seltsam fadem Grünlichblau und Brauntönen, fast (!) kitschig konventionell der Engel in seinem weißen Gewand und den ausgebreiteten Flügeln, zugleich kindlich naiv - und da liegt das Zauberwort des Verstehens. Anastassija Archipowa malt das Geschehen in hoch künstlerischer Weise, wie ein Kind es in höchst kindlicher Weise malen würde, das Wichtige nur im Mittelpunkt und vergrößert, zugleich als Ausdruck des subjektiven Gefühls.
Es wäre ein perfektes Buch, würde nicht der Text ein paar wenige Stolperstellen bieten. In enger Anlehnung an das Evangelium bei Lukas bietet der Text geringfügige, unverständliche Änderungen, die ganz offensichtlich dem Wunsch entsprungen sind, die Sprache behutsam zu modernisieren, ohne dass dies nahtlos gelungen wäre. Zum Beispiel: "Ehre ist Gott in der Höhe und Friede auf Erden" - ein unnötiges und falsche Weglassen des Konjunktivs, der hier ja gerade den Wunsch, nicht die Realität zum Ausdruck bringen soll.
Trotzdem ein großartiges Buch, das ohne jeden Zweifel sämtliche Kriterium für ein "sehr empfehlenswert" erfüllt.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010