Die Weihnachtsgeschichte

Autor*in
Ray, Jane
ISBN
978-3-451-70066-8
Übersetzer*in
Huber, Heilwig
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Ray, Jane
Seitenanzahl
28
Verlag
Herder
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Freiburg
Jahr
2001
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Weihnachtsgeschichte, in Bildern neu erzählt

Beurteilungstext

Die Weihnachtsgeschichte von der Verkündigung bis zur Heimkehr der 3 Weisen aus dem Morgenland - ein ungewöhnliches Bilderbuch, das sich aus der Fülle der Weihnachtsgeschichten deutlich hervorhebt. Das liegt an der durchaus ungewöhnlichen Illustration in einem Stil, der sich für uns überhaupt nicht mit Weihnachten verbindet. Sie werden auch ungewöhnlich präsentiert: friesartig, teils mit goldenen Linien gerahmt, am unteren Bildrand, entweder rein ornamental oder mit fortlaufenden Kleinbildern zu dem zentralen Bild auf der Doppelseite; jedes große Bild ist goldgerahmt, egal, ob es sich als Rechteck über beide Seiten erstreckt oder ob es die Form eines Altar- oder Tryptichonflügels oder Kirchenfensters hat. Das verleiht ihnen bisweilen den Flair eines alten Gemäldes, wogegen sich die moderne Darstellungsweise besonders abhebt.
Obwohl die Illustrationen perspektivisch richtigen Hintergrund zeigen, wirken sie merkwürdig flach und zweidimensional und ohne jede räumliche Tiefe; die Figuren - Menschen, Tiere, Engel - sind perspektivisch so gezeichnet, wie es ein Kind tun würde, wirken "aufgeklappt", zeigen keine Verjüngung nach hinten. Die Wohn- und Siedlungsgebiete sind fremdartig, lasen sofort erkennen, dass die Geschichte nicht in Europa gespielt haben kann. Und auch wieder die ungewöhnliche Perspektive: Die Stadt wird von vorn betrachtet, aber man sieht auch das, was man nur sehen würde, wenn man seitlich oder dahinter steht. Häuser, die am Rande liegen, sind gleichsam umgekippt, liegen flach und quer im Bild der Stadt.
Fremd sind auch die Menschen, vor allem Maria, mit dickem, schwarzem goldbandumwundenen Zopf und großen dunklen, fast mandelförmigen Augen, fremdländisch anmutend in ihrer exotischen Gewandung. Wieder friesartig stellen die Bilder die Geschichte von der Verkündigung über den Aufruf zur Volkszählung dar, bereichern sie mit nicht berichteten Details: dem Mann, der die Bekanntmachung von der Schriftenrolle vorliest; dem Trompeter, der um Aufmerksamkeit heischend bläst.
Dann die Menschen auf der Wanderung, müde, ärgerlich, mit zusammengekniffenem Mund. Das Leben pulsiert auf den Straßen und in den Häusern: keine deutsche weiße Weihnacht, sondern Wärme, Leben, Unordnung; der Gitarrespieler im Fenster, der Lesende auf der Treppe, Menschen, die aus den Fenstern schauen, Tiere auf der Straße. Aus irgendeinem Grunde ist die Schrift an den Häusern in Spiegelschrift gehalten. Und dann wieder Maria, die das Kind geboren hat, eine vollblütige Gestalt mit wallendem Haar und nackter Brust. Noch zweimal wird sie sich mit fast entblößter Brust auf den Bildern wieder finden, bis die drei Weisen sie aufsuchen und wieder verlassen.
Die Geschichte ist in knappen Worten und Sätzen in heutiger Sprache erzählt; die Einzelheiten, die sie durch die Kürze verschweigt, liefern exzessiv die Bilder.
Eines der besten, eindrucksvollsten Bücher zu Weihnachten, die ich je in der Hand gehabt habe. Mehr als empfehlenswert!

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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