Die verlorenen Schuhe

Schlagwörter

• Flucht
• Freundschaft
• Historisches
• Krieg

Teaser

Dieses Buch beschreibt die Flucht zweier Mädchen aus Oberschlesien im Jahr 1945. Das Besondere daran: Eine der beiden ist Deutsche, die andere Polin.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist eines der besten zu diesem Thema. Einmal ist sorgfältig recherchiert worden, am Ende findet sich sogar ein Interview mit einer Zeitzeugin, außerdem beschreibt die Autorin kurz, wie dieses Buch entstand. Damit es auch heute für Jugendliche verständlich ist, findet man am Ende ein ausführliches Glossar zu gegenwärtig nicht gerade häufig gebrauchten Ausdrücken. Auch eine gute Karte vorne und hinten im Buch hilft zur Übersicht. Dabei ist hier aber kein trockener Dokumentarbericht entstanden, sondern der Leser lebt mit den beiden Hauptfiguren mit, erwartet mit Spannung den Fortgang der Geschichte. Dabei gelingt es Gina Mayer, sowohl die Perspektive des deutschen Mädchens Inge als auch die der Fremdarbeiterin Wanda klar und begreiflich zu machen. Als Leser kommt man dabei unwillkürlich zu dem Schluss, dass alles getan werden muss, um solche Ereignisse in Zukunft unmöglich zu machen. Auch vom Aufbau her ist das Buch interessant. Sehr geschickt werden Rückblicke eingebaut, gerade auf das Leben von Wanda in Krakau vor ihrer Festnahme, aber auch auf Momente aus Inges behüteter Vergangenheit als Tochter wohlhabender Gutsbesitzer. Diese Rückblenden könnten das Verständnis des Inhalts erschweren, sie bewirken aber gerade das Gegenteil, weil sie auf diese Art die Personen lebendig machen. Die beiden 18-jährigen Hauptpersonen sind gute Identifikationsfiguren für jugendliche Leser und bringen so Geschichte emotionell nahe. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die die Zeit des 2. Weltkrieges besser begreifen wollen