Die Unschuldigen
- Autor*in
- Seidel, Jürgen
- ISBN
- 978-3-570-40137-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 446
- Verlag
- –
- Gattung
- Krimi
- Ort
- München
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 8,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Aachen kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Die Stadt ist bereits von den Alliierten befreit. Der eingesetzte Oberbürgermeister wird von Partisanen ermordet. Zur Partisanengruppe, die aus Nazideutschland eingeschleust wird, gehört auch die 19-jährige Heidrun. Sie wird durch das Erlebte in Aachen zum Nachdenken gebracht.
Beurteilungstext
Heidrun ist überzeugte Nationalsozialistin. In der Ausbildung zur Partisanin zeigt sie sich unerschrocken aber auch besonnen. Sie führt mit einer der wenigen Mädchen in dem Ausbildungslager Mädchengespräche, aber gerade in diesen Alltagsgesprächen zeigt sich das tiefe Misstrauen gegenüber Mitmenschen, denn eigentlich wagt niemand das zu sagen, was er denkt. Angst spielt eine große Rolle, Angst vor dem Einsatz, denn Heidrun weiß nicht, ob sie töten kann und fit genug ist für den Einsatz; Angst vor “falschen” Gedanken und Zweifeln. Außerdem muss sie sich in der Männerwelt der Kaserne zur Wehr setzen.
Die Gruppe wird zusammengestellt, hinter die Grenze gebracht, der Einsatz läuft. Nichts läuft so reibungslos wie geplant, nicht der Einsatz und nicht die kalte Distanz gegenüber den Menschen. In der Gruppe herrschen große Spannungen und Heidrun sieht durch den Vergleich kritisch auf Nazideutschland. Soll sie im befreiten Teil Deutschlands bleiben? Soll sie gehorchen oder selbst denken und eigene Entscheidungen treffen? Ist ein Neubeginn möglich trotz der Schuld, die sie auf sich geladen hat? Kann sie mit dem Sohn des Ermordeten eine Zukunft haben? Ist für Deutschland ein Neubeginn möglich nach allem, was die Deutschen an Schuld auf sich geladen haben? Gibt es eine Kollektivschuld?
Im Nachwort beschreibt der Autor die historischen Tatsachen, die hinter der Geschichte stehen. Dass die Geschichte im bereits befreiten Teil Deutschlands spielt eröffnet neue Einblicke in die Zeit des Nationalsozialismus, denn ohne die Hilfe der Belgier könnten die befreiten Deutschen nicht überleben.
Der Autor erzählt die Geschichte in Kapiteln mit Überschriften. Die beiden Erzählstränge laufen aufeinander zu. Die englischen Sätze sind gut verständlich. Die Geschichte liest sich gut, ist spannend, zeigt aber leider zum Schluss Längen, die zum diagonalen Lesen reizen.