Die Tintenspinner

Schlagwörter

• Diversität
• Tiere
• Ungleichheit

Teaser

Spinne und Oktopus werden Freunde - Ist das möglich?
Ja, in diesem Bilderbuch ohne Worte der Französin Anne-Caroline Pandolfo kann man sehen, wie es geht: Schauen sich diese so verschiedenen Tiere zunächst fragend und sehr skeptisch an. Dann zeigen sie in ihren Künsten, was sie können, wie sie den anderen wahrnehmen und zum Schluss spielen sie miteinander.

Beurteilungstext

In schönem Rot der Krake mit seinen acht Armen, in kräftigem Schwarz die Spinne mit den acht Spinnenbeinen - so treffen sie aufeinander, anfangs skeptisch beäugt, dann in den Kunstwerken der Versuch, sich zu übertrumpfen: Zunächst zeigt der Krake, dass er Tintenwolken ausstoßen kann, die Spinne zeigt, dass sie lange Fäden weben kann. Nun die nächste Stufe: eine weitere Wolke und ein ordentlich gewebtes Netz. Dann gestaltet der Oktopus ein Seepferdchen aus Tinte und die Spinne? Wow!! Sie webt ein galoppierendes Pferd! Und dann: Der Oktopus zeichnet mit seiner Tinte ein Ebenbild der Spinne und die Spinne spinnt ein Gewebe, in dem der Oktopus sich selbst erkennt. So nähern sie sich und werden Freunde. Gemeinsam statt einsam!
"Ein spielerisches Plädoyer für Toleranz und Vielfalt" behauptet der Klappentext dieses kleinen, aber feinen Bilderbuchs. Ganz so weit würde ich nicht gehen, denn es geht ja hier noch nicht wirklich um Vielfalt, sondern um die Annäherung zweier sehr verschiedener Wesen und die Überwindung von Misstrauen.
Eindrucksvoll und überzeugend finde ich die Darstellung der "Künste" der beiden Tiere: Ganz besonders das gewebte Pferd imponiert mir sehr!
Der Aspekt des künstlerischen Schaffens und der Kunst überhaupt als wichtiges Mittel der Annäherung wird im Original durch den Titel "Les Artistes" noch deutlicher. Warum der deutsche Verlag diesen schönen Titel durch den wenig inspirierenden "Tintenspinner" ersetzt hat, verstehe ich nicht.