Die Tintenspinner

Schlagwörter

• Diversität
• Freundschaft
• Tiere

Teaser

Ein Oktopus und eine Spinne treffen sich irgendwo. Sie kennen sich nicht und können sich nicht einschätzen. Misstrauisch beginnen sie, sich zu beobachten und gegenseitig mit Kunststückchen zu beeindrucken.

Beurteilungstext

Ein kleines, nur 17,5 x 17,5 cm großes Büchlein mit hintergründigem Inhalt!
Mit ganz sparsamen Zeichnungen – man sieht immer nur auf der linken Buchseite den Oktopus, auf der rechten Seite die Spinne – wird die Geschichte völlig wortlos erzählt.
Die beiden schauen sich verdutzt an, überlegen, wer der Gegenüber sein könnte.
Dann fabriziert der Oktopus mit seiner Tinte einen Fleck, die Spinne schaut interessiert zu und spinnt ein wirres Etwas. Daraufhin vergrößert Oktopus seinen Fleck, die Spinne spinnt ein ordentliches Muster. Der Oktopus steigert sich und malt ein Seepferdchen, die Spinne spinnt ein Pferd. Oktopus übertrumpft sie vermeintlich und malt eine – Spinne! Spinne lässt das nicht auf sich sitzen und spinnt – einen Oktopus!
Auf der nächsten Doppelseite sind beide ratlos und endlich entschließen sie sich, miteinander direkt zu kommunizieren – sie berühren sich ganz vorsichtig, um auf der letzten Seite liebevoll miteinander zu spielen.
Es ist verblüffend, mit wie wenig zeichnerischem Aufwand es der Autorin gelingt, selbst die Mimik der beiden liebevoll zu veranschaulichen! Mit klarem Stil erschließt sich die Geschichte mühelos auch kleineren Kindern und sie werden den Appell verstehen: seid tolerant zueinander, geht aufeinander zu, gebt dem Gegenüber eine Chance, seit offen! Auch wenn der ganz anders aussieht als ihr und ganz andere Dinge beherrscht!
Die Botschaft kommt witzig und mit einem Augenzwinkern rüber und hilft vielleicht nebenbei auch noch, die weit verbreitete, unbegründete Ablehnung von Spinnen etwas zu mindern. Sie haben es nicht verdient, totgeschlagen zu werden!
Einziger kleiner Kritikpunkt: der Oktopus wird komplett rot dargestellt und das echte, beeindruckende Muster eines Spinnennetzes wird den kleinen Betrachtern vorenthalten.
Zusätzlicher kleiner Pluspunkt: das Buch wurde nicht über Tausende Kilometer weit entfernt in China gedruckt, sondern in Deutschland. Damit wurde umweltschädlicher Transport drastisch eingeschränkt.
Insgesamt ein sehr empfehlenswertes kleines Büchlein.