Die Suche nach dem rätselhaften Fluss: Expedition im Amazonas-Regenwald - Das Tagebuch eines unbekannten Abenteurers

Autor*in
Keen, Teddy
ISBN
978-3-7913-7515-1
Übersetzer*in
Hartz, Cornelius
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Keen, Teddy
Seitenanzahl
128
Verlag
Prestel
Gattung
Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteratur
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vorab: Dieses Buch hebt sich heraus aus dem „Mainstream“, es ist wirklich eine ganz besondere, ungewöhnliche Geschichte zweier Abenteurer im Regenwald des Amazonas-Gebietes.

Beurteilungstext

Schon die Einleitung baut Spannung auf: „Wenn du dieses Tagebuch liest, musst du seinen Inhalt geheim halten. Denn auch du bist ein Wächter des Letzten Flusses.“
Grundlage ist das Tagebuch des unbekannten Abenteurers, der im Archiv der Londoner Königlich-Geografischen Gesellschaft ein Buch des Forschungsreisenden Richard Schomburgk findet. Besonders interessant für ihn ist eine rätselhafte Karte, die er in dem Buch entdeckt und auf der der „Letzte Fluss“ eingezeichnet, dann aber wieder ausradiert wurde.
Seine Neugier ist geweckt. Mit dem Hintergedanken, Gold zu finden, macht er sich mit einer befreundeten Wissenschaftlerin aus Brasilien auf den Weg. Sie voller Forscherdrang, er voller Abenteuerlust und Hoffnung auf Gold.
Er bleibt bis zum Schluss anonym, bezeichnet sich selbst als Künstler, der Not hat, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Täglich berichtet er über ihre Fahrt im Kanu, über die unglaublichen Gefahren, denen sie trotzen, und dem Glück, manchmal nur ganz knapp der Katastrophe zu entkommen, von einer Schlange erwürgt oder einem Insekt tödlich gestochen zu werden.
Mit ganz kleinen, fast lapidaren Sätzen vermittelt er neben dem spannungsgeladenen Bericht unglaublich viel Wissen über Tiere, Pflanzen und ihre Symbiosen und ergänzt den Text durch detailreiche, wunderschöne Skizzen. Mit Aquarellstiften hat der Autor jedes Detail eingefangen, Verflechtungen zwischen den Pflanzen und Tieren skizziert, manchmal komplette Seiten illustriert.
Aufwändig gestaltet, kleine gefaltete Karten eingeklebt oder Spuren einer Schneideameise auf einem vermeintlich angenagten Blatt geben dem Ganzen auch einen gewissen Witz.
Die Schrift ist sehr klein, die Sprache sehr poetisch.
So vermittelt dieses Buch nicht nur atemlose Spannung, sondern lässt auch die unglaubliche, fragile Schönheit des Regenwaldes erkennen. Alles ist wie mit zarten Fäden verbunden, eins hängt vom anderen ab. „Aber wir (Menschen) kommen mit der Kettensäge …“.
Am Ende ist der Autor geläutert, kann die anfangs von ihm belächelte Begeisterung seiner Freundin für unentdeckte Frösche verstehen und begreift, wie unwichtig sein erhofftes Gold ist, wie wichtig aber der Schutz dieser verwundbaren Natur. Denn er erkennt: Erfährt jemand, dass es hier Gold gibt, kommen die Bulldozer, und die Wunderwelt wird erbarmungslos zerstört.
Ein tolles Buch, bei dem „sehr empfehlenswert“ nicht ausreicht.
Es bleibt bis zum Schluss unklar, wer diese Karte gezeichnet und wer auf ihrer Grundlage diese Reise unternommen hat.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Pliefke; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 01.06.2022

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