Die stummen Schreie
- Autor*in
- Combres, Elisabeth
- ISBN
- 978-3-414-82119-5
- Übersetzer*in
- Ott, Bernadette
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- v. Wissel, Florian
- Seitenanzahl
- 128
- Verlag
- Boje
- Gattung
- –
- Ort
- Köln
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Als 5 1/2-jähriges Kind gerät Emma in die tödliche Auseinandersetzung zwischen Tutsi und Hutu in Ruanda (1994). Sie erlebt versteckt hinter einem Sofa mit, wie ihre Mutter ermordet wird. Verstört schließt sie sich einem Flüchtlingsstrom an und gelangt nach einem Fußweg von 60 km erschöpft bis vor die Tür einer alten, alleinstehenden Hutu-Frau, die sie aufnimmt. Die beiden so verschiedenen Menschen leben in friedlicher Gemeinschaft, bis Emma nach über 10 Jahren sich ihrer Vergangenheit stellt ...
Beurteilungstext
Die (französische) Autorin hat sorgfältig recherchiert und erzählt die beklemmende Geschichte eines minderjährigen Tutsi-Kindes behutsam und feinfühlig, jedoch stets mit Blick auf die historischen Gegebenheiten (Völkermord an den Tutsi, der fast 1 Million Menschen das Leben kostete). Ein Nachwort erläutert knapp die Fakten.
Im Mittelpunkt der Handlung steht neben dem vorsichtig-sorgsam-liebevollen Zusammenleben der alten Frau mit dem traumatisierten Kind die aktive Auseinandersetzung des heranwachsenden Mädchens mit seiner Vergangenheit. Unterstützt wird sie dabei von einem physisch und psychisch ebenfalls stark geschädigten Tutsi-Jungen und einem Tutsi-Psychotherapeuten, der ihr hilft, die grauenvolle Erlebnisse ihrer Kindheit aktiv zu verarbeiten.
Da die Autorin jede “Effekthascherei” vermeidet, wirkt ihre Erzählung stellenweise wie ein Bericht, der in seiner sachlichen Klarheit zum nachhaltigen Nachdenken über schlimmste politische Fehlentwicklungen anregt. Das Buch ist daher sehr empfehlenswert, besonders auch zum Einsatz im Geschichtsunterricht an Schulen (ab ca. 13/14 Jahren).