Die stummen Schreie

Autor*in
Combres, Elisabeth
ISBN
978-3-414-82119-5
Übersetzer*in
Ott, Bernadette
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
128
Verlag
Boje
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als im April 1994 die Tutu Völkermord an den Tutsi begingen, war Emma etwa fünf Jahre alt. In dieser Erzählung erfahren wir, welche Erinnerungen sie an den Tod ihrer Mutter, ihre anschließende Flucht und ihre Hilfe durch Mukecuru hat. Neun Jahre danach quälen sie noch immer Albträume. Die Annäherung an ein anderes Opfer und einen Therapeuten ermuntern sie, ihren Geburtsort aufzusuchen und Erinnerungen aufzuarbeiten.

Beurteilungstext

Diese sensible Erzählung macht uns mit den Gedanken, Albträumen und Erinnerungsblockaden einer jungen Frau vertraut, die als fünfjähriges Tutsi-Mädchen den Völkermord in Ruanda überlebt hat. Auch wenn sie durch die Hilfe einer alten Tutu-Bäuerin ins Alltagsleben zurückfand, hat sie die Gräueltaten, deren Zeugin sie wurde, nicht überwinden können. Immer, wenn im April die Gedenktage daran erinnern, wird der Nachbarjunge Ndoli von Anfällen geschüttelt und ernsthaft krank. Nach neun Jahren kommen die ehemaligen “Täter” zu Prozessen und Volksgerichten(Gacaca) wieder in die Öffentlichkeit, Emma erkennt den Mörder ihrer Mutter wieder und bricht zusammen. Psychische und physische Leiden der Opfer werden sehr genau geschildert, und Emma hat in der alten Mukecuru eine verständnisvolle und behutsame Betreuung. Sie fordert praktische Tätigkeiten von ihr, rät ihr auch, den Therapeuten aufzusuchen, ihren Geburtsort zu besuchen und in die Schule zu gehen.
Auch, wenn dies eine fiktive Geschichte ist, setzt sie sich doch aus vielen Zeugenaussagen und Erfahrungen in Hilfsorganisationen zusammen und gibt so ein eindrucksvolles und bewegendes Bild von Menschen, die in Ruanda Traumata bis in die Gegenwart erleben und Suchende sind.
Als Lektüre im Ethikunterricht oder fächerübergreifend geeignet, denn das Buch lädt zur Reflexion und Diskussion über die Auswirkungen von Kriegen ein, vielleicht ist es auch ein Anstoß, sich mit der Geschichte Ruandas zu beschäftigen - ein kleiner Vorgeschmack wird im Nachwort geliefert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von verh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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