Die spinnen, die Großen!
- Autor*in
- Gehm, Franziska
- ISBN
- 978-3-7348-2029-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Renger, Nikolai
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Magellan
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Bamberg
- Jahr
- 2017
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Erwachsene können einen ganz schön in den Wahnsinn treiben. Woher soll man als Kind auch wissen, dass Regenwürmer im Garten nützlich sind, aber im elterlichen Bette eher nicht. Eine Gebrauchsanweisung für das Zusammenleben mit den Eltern.
Beurteilungstext
Oh, wie toll ist Trampolin springen! Nicht nur die Kinder – auch die Eltern finden es super. Schießen Fotos und freuen sich mit ihren Kindern. Wird der Spaß jedoch ins Wohnzimmer verlegt, auf Couch und Sessel durch die Gegend gesprungen, finden die Erwachsenen das gar nicht mehr so lustig. Nächste Situation. Bastelnachmittag mit Mutti. Es wird gemalt, viel geklebt – sogar mit dem Superkleber und ein riesen Chaos auf dem Tisch hinterlassen. Keine Frage. Mutter und Kinder haben viel Freude an dieser Aktion. Prima, denken sich daraufhin die Kinder und lassen ihre Kreativität in der Küche aus. Es werden Lebensmittel an die Wände geklebt. Selbstverständlich mit dem Superkleber. Banknoten, Strümpfe und Blätter zu einer Girlande verarbeitet. Und die beiden Familienmöpse werden auch als Bastelmaterialien benutzt. Wie das die Mama findet? Na, raten Sie mal!
„Die spinnen, die Großen!“ ist ein tolles Bilderbuch zum ganz ‚normalen‘ Familienalltag. Elterliche Verhaltensweisen werden aufs Korn genommen. Die kindlichen Denkmuster stehen im Vordergrund und lassen erahnen, dass wir Erwachsene unser kindliches Verhalten hinter uns gelassen haben und Dinge ganz anders bewerten als die Kleinen. Das sorgt natürlich für Missverständnisse. Denn wie sollen Kinder auch wissen, dass zum Beispiel Aktionen in der einen Situation in Ordnung sind, aber in einer anderen für das Zusammenbrechen des Familienalltags sorgen? Das Buch gibt Anlass, mit Kindern darüber ins Gespräch zu kommen. Über ihre Familien zu reden. Im Besonderen natürlich über ihre Eltern und was für Missverständnisse es in der Kommunikation gibt.
Der Text ist in kurzen Reimen verfasst, was das Vorlesen zu einem besonderen Vergnügen macht. Er überfordert nicht, ist lustig und ist somit auch schon für Kinder ab drei Jahren geeignet. Auch die Illustrationen sind ansprechend. Sie sind großflächig, farbenfroh und lustig gezeichnet. Die Stimmung wird gut rübergegeben und Kinder können sich in die Rolle der beiden Kinder im Buch hineinversetzen. Besonders ansprechend sind die lustigen Situationen, in denen sich die Familie befindet.
Das Zusammenleben zwischen Groß und Klein und der Alltag mit den Eltern kann durch verschiedene Aktivitäten nach dem Vorlesen thematisiert werden. Die Situationen im Bilderbuch können genau analysiert werden. Warum reagieren die Eltern so? Was ist verkehrt gelaufen? So sind auch einfache philosophische Ansätze schon möglich.
Denkbar ist außerdem, eine Situation aus dem Buch auszuwählen und die Kinder die Geschichte zu Ende erzählen oder schreiben zu lassen. Auch das Malen eines Familienportraits und das im Nachhinein darüber reden, wer alles in einer Familie lebt, ist ein denkbarer Ansatz.
Das Buch gibt viel Raum zum Reden und Agieren mit Kindern. Durch das Anpassen des Schwierigkeitsgrades der Aktivität kann das Buch somit auch noch für Kinder genutzt werden, die bereits sechs oder sieben Jahre alt sind.
Ein sehr gelungenes Bilderbuch mit einer relevanten Thematik und vielen lustigen Seiten, wo nicht nur die Kinder drüber lachen werden.
Jannika Grimm