Die Sonne, so strahlend und schwarz

Autor*in
Sandjon, Chantal-Fleur
ISBN
978-3-522-20286-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Thienemann
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 17-jährige dunkelhäutige Nova verliebt sich in die Eisverkäuferin Akoua

Beurteilungstext

Nova zieht mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder in eine neue Wohnung, um vom gewalttätigen Freund der Mutter wegzukommen. In der kleinen Familie muss die 17-jährige viel Verantwortung übernehmen, da ihre Mutter ein Alkoholproblem hat. Trost findet Nova, als sie sich in die gleichaltrige ebenfalls dunkelhäutige Akoua verliebt und mit ihr das Leben genießen kann. Akoua schafft es schließlich auch, Novas Mauern niederzureißen und ihr so viel Kraft und Energie zu spenden, dass sie eine Lösung findet, als der gewalttätige Freund zur Mutter zurückkehrt.
In dem Buch von Chantal-Fleur Sandjon sind viele Themen nebeneinander angesprochen: Häusliche Gewalt ist in Novas Leben ein großes Thema ebenso ihre ersten Erfahrungen in gleichgeschlechtlicher Liebe und die Probleme als dunkelhäutiger Mensch. Die Geschichte spielt in Berlin und es ist spannend zu verfolgen, wie Nova ihr Leben auf die Reihe bekommt. Zu ihren Hobbys zählt das Kunst-Rollschuhlaufen. Daraus zieht sie viel Kraft, denn dort ist sie sehr talentiert und fühlt sich frei. Die größte Besonderheit in dem Buch ist die literarische Darstellung der Geschichte: Der Text ist in Versform angeordnet. Zunächst denkt man, man liest einen Gedichtband – außer dass die Reime fehlen. Zu Beginn ist die ungewohnte Satzanordnung gewöhnungsbedürftig. Ebenso versteht man am Anfang noch nicht sofort, wer wer ist in der Familien- und Freundeskonstellation. Im Laufe der 371 Seiten langen Geschichte blickt man jedoch bald hinter die Kulissen und Zusammenhänge und ich ertappte mich dabei, dass ich am Ende des Buches noch einmal die ersten 20 Seiten las und dann alles verstanden habe. Die Sprache sticht sehr hervor. Man merkt, dass Chantal-Fleur Sandjon eine große Freude am Umgang mit Wörtern und Formulierungen hat und so macht es Spaß, die Texte zu lesen. Nahezu jeder Abschnitt ist ein kleines literarisches Kunstwerk.

Seite 64:
Über den blauen Himmel wischen Wolken
der Wind zerrt an ihnen, vorwärts, immer fort von hier.
Das Mümmeln der Meerschweinchen
ersetzt meinen Herzschlag.

Das Thema „Häusliche Gewalt“ spielt unterschwellig eine sehr große Rolle. Man spürt förmlich die Angst von Nova bei allem, was sie erlebt. Wie schwer ist es für sie, mit ihrer Freundin Akoua über die Vergangenheit zu sprechen. Gleichzeitig entdeckt sie für sich, dass sie sich zu Mädchen hingezogen fühlt. Auch dieser Bereich wird behutsam und wunderbar thematisiert. Die Diskriminierung von dunkelhäutigen Menschen bildet den letzten Themenbereich. Meiner Meinung nach ist fast ein bisschen „zu viel“ in das Buch gepackt worden: 3 Riesenthemen plus die besondere Textanordnung. Ob jugendliche Leser so viel Stoff vertragen? Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, dieses wertvolle Buch zu lesen und ich denke noch lange darüber nach.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dorothee Reineke; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 17.11.2022

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