Die Sonne im Gesicht, Allein nach Mazar-e Sharif, Am Meer wird es kühl sein

Autor*in
Ellis, Deborah
ISBN
978-3-7026-5822-9
Übersetzer*in
Melach, Anna bzw.Rapp, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
368
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2010
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Parvana und Shauzia sind zwei Mädchen aus Kabul, die unter dem grausamen Regime der Taliban und in den späteren Kämpfen gegen die USA zunächst ihre Existenz und dann ihre Familien verlieren. Auf sich allein gestellt, schlägt sich Parvana nach Mazar-e Sharif durch, um ihre verschollene Mutter zu finden. Shauzia landet in einem Flüchtlingslager in Pakistan.

Beurteilungstext

Die 11-Jährige Parvana stammt eigentlich aus einer gebildeten, mittelständischen Familie. Doch unter dem Regime der Taliban verändert sich ihr Leben radikal. Sie und ihre Schwester dürfen nicht mehr zur Schule gehen, die Mutter nicht mehr als Journalistin arbeiten. Frauen und Mädchen dürfen das Haus nicht mehr verlassen. Sie werden zu Gefangenen in dem einen Zimmer, das ihnen geblieben ist. Als der Vater, ein ehemaliger Lehrer, verhaftet wird, verkleidet sich Parvana als Junge, um als Briefvorleserin auf dem Markt oder mit dem Ausgraben von Knochen auf dem Friedhof die Familie durchzubringen - ständig in der Angst, von den Taliban enttarnt zu werden. Im zweiten Band der Reihe bricht die inzwischen 13-jährige Parvana mit dem wieder frei gekommenen Vater nach Mazar-e Sharif auf. Mutter und Schwester waren dort hin gereist, und die beiden wollen sie finden. Als der Vater unterwegs stirbt, ist Parvana auf sich allein gestellt und wird mit dem ganzen Grauen des Krieges konfrontiert.
In dritten Band steht Shauzia im Mittelpunkt. Auch sie lebt als “Junge”, zunächst in Kabul, später in einem Flüchtlingslager in Pakistan. Eigentlich möchte sie sich nach Frankreich durchschlagen, doch das schiere Überleben kostet sie schon ihre ganze Kraft.
Deborah Ellis beschreibt unsentimental aber eindringlich das Leben der beiden Mädchen zwischen einem fundamental-islamistischen Regime und einem Krieg, in dem inzwischen auch deutsche Soldaten kämpfen. Und so hat das Buch auch nach inzwischen 10 Jahren, die seit dem Erscheinen des ersten Bandes vergangen sind, nichts von seiner Aktualität verloren. Es gibt jungen Lesern die Möglichkeit, Afghanistan aus einem wahrscheinlich für sie neuen Blickwinkel zu sehen, nämlich aus dem all derer, die man nicht in den Medien sieht und die dem Geschehen hilflos ausgeliefert sind. Deborah Ellis beschreibt das alltägliche Grauen: Gewalt, Hunger, Verzweiflung, Tod. Sie stellt in ihrem Buch die Frauen und Mädchen in den Vordergrund. Sie haben weder unter den Taliban, noch im Krieg, noch in einer islamistischen Gesellschaft eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben.
Mit einem Glossar und einem kurzen Nachwort zur Geschichte des Konflikts bietet die Autorin zusätzliche Informationen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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