Die Sonne im Gesicht

Autor*in
Ellis, Deborah
ISBN
978-3-7026-5735-2
Übersetzer*in
Melach, Anna
Ori. Sprache
kanad. Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
126
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2001
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 11-jährige Parvana stammt aus einer gebildeten und wohlhabenden Kabuler Familie. Durch den Bürgerkrieg und das Taliban-Regime verarmt die Familie zunehmend; schließlich wird Parvana zur einzigen Ernährerin. Die Familie wird getrennt und sieht einer ungewissen Zukunft entgegen.

Beurteilungstext

Das Buch schildert sehr lebensnah den Alltag von Mädchen und Frauen unter dem afghanischen Taliban-Regime. Sie sind faktisch eingesperrt in ihren Wohnungen, ausgeschlossen vom öffentlichen Leben. Der Krieg hat sie noch dazu von Verwandten und Freundinnen getrennt und den Familien die Lebensgrundlage geraubt. Diese Situation führt zu Verzweiflung, zu Streit in den Familien. Hinzu kommen Verfolgung und Mißhandlung durch die Schergen des Regimes.
Auch Parvanas Familie lebt mit zwei Erwachsenen und vier Kindern in einem Zimmer in einem halbzerstörten Haus. Parvanas Vater ist nach einer Bombenexplosion invalid und verdient als Briefvorleser auf dem Markt gerade genug, daß die Familie nicht verhungert. Als er verhaftet wird, muß sich Parvana als Junge ausgeben und das Geld verdienen, das die Familie ernährt. Sie wächst an dieser schweren Aufgabe, erfährt Gewalt und Solidarität, Verzweiflung und Hoffnung und vor allem, daß sie stark sein muß und stark ist.
Vor dem aktuellen politischen Hintergrundet bietet das Buch zum einen Informationen über das alltägliche Leben in Afghanistan, vor allem unter dem Taliban-Regime. Auf der anderen Seite zeigt es uns die Menschen, die in all ihrem Elend ihren Weg zu finden versuchen. Es läßt uns teilhaben an einer Kultur, in der Nächstenliebe und Solidarität praktisch gelebt werden. Parvanas Familie bekommt geholfen und hilft anderen. Dabei riskieren Menschen wie selbsverständlich ihr Leben für andere. Dies halte ich für junge Menschen in einer wohlhabenden Ellenbogenkultur für eine der wichtigsten Botschaften dieses Buches.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Ellis, Deborah

Ellis, Deborah

Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich

Weiterlesen
Ellis, Deborah

Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich

Weiterlesen
Ellis, Deborah

Wenn der Mond am Himmel scheint, denk ich an dich

Weiterlesen
Ellis, Deborah

Allein nach Mazar-e Sharif

Weiterlesen
Ellis, Deborah

Ansichtssache

Weiterlesen
Ellis, Deborah; Walters, Eric

Ansichtssache

Weiterlesen