Die Schneekönigin
- Autor*in
- Andersen, Hans Christian
- ISBN
- 978-3-86566-175-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Sedova, Yana
- Seitenanzahl
- 64
- Verlag
- minedition
- Gattung
- Märchen/Fabel/Sage
- Ort
- Bargteheide
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Hans Christian Andersens bekanntes Wintermärchen wird hier vorsichtig bearbeitet und üppig illustriert. Ein besonderes Märchenbuch.
Beurteilungstext
Die weltbekannte Geschichte von Kay und Gerda, die in einem kleinen Dachgarten hoch über der Stadt beginnt und dann in die weite Welt und zur grausamen Schneekönigin hinführt, gehört wohl zum festen Repertoire des Märchenkanons. Die Suche von Gerda, die die Hoffnung nicht aufgibt, ihren Kay wieder zu sehen, überwindet schließlich den eisigen Zauber der Schneekönigin. Beide kehren nach Hause zurück; sichtbar gealtert, nun erwachsen Mann und Frau. In der Neuerzählung von Anthea Bell lesen wir die Geschichte weitgehend in bekanntem Muster, lediglich mit einigen Änderungen und Abwandlungen versehen. So ist beispielsweise der Teufel am Anfang zum Troll geworden. Doch bis in die Sprache hinein bleibt Bell am Originaltext Andersens; selbst in den Floskeln unverkennbar.
Wirklich neuartig sind die Bilder, die charakteristische Szene der Geschichte zeigen. Sie sind feine digitale Zeichnungen, die durch die Kombination von feingliedrigen und hyperrealistisch charakterisiert überzeichneten Figurenelementen und fast zeichentrickartig vereinfachten und geglätteten Hintergrundaccessoires eine ganz besondere Wirkung entfalten. In ihnen verschwimmen realistische Elemente der Handlungsebene und metaphorische Deutungen. Surrealistische Szenerien geben der Darstellung eine Vielschichtigkeit, die der romantische Text Andersens implizit und eher atmosphärisch andeutet, aber nicht konkret ausbaut. So ist die Schneekönigin als Frost-Vogelwesen und gleichermaßen als Schneeschauer in hybridem Übergang gezeigt; nicht konkret fassbar und schon gar nicht märchentypisch flächenhaft.
Das bebilderte Kinderbuch zeigt eine außergewöhnliche Fassung des Märchens, die nicht leicht zu lesen bzw. anzuschauen ist. Sie schafft aber vielschichtige Deutungsebenen und insgesamt ein besonderes und anregendes Lektüreerlebnis. Sehr zu empfehlen.