Die schlaue Mama Sambona

Autor*in
Schulz, Hermann
ISBN
978-3-7795-0149-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Krejtschi, Tobias
Seitenanzahl
28
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Mama Sambona sterben soll, will der Tod ganz sicher gehen: Da er nur drei Holversuche hat, schickt er seinen Boten, den Hasen, vor, um Mama Sambona auch anzutreffen. Doch der bekommt Angst, als er von deren Jagdhunden hört. Als der Tod selbst kommt, vertröstet ihn Mama Sambona. Einmal muss sie die Hausaufgaben ihrer Nichte beaufsichtigen, einmal erst die Hirse ernten. Beim dritten Mal animiert ihn die Trommelmusik zum Tanzen, so dass er M. S. ganz vergisst. So lebt sie heute noch.

Beurteilungstext

So eine Oma wünscht sich jedes Kind. Auch wenn sie schon alt und dürr ist, so liebt sie doch das Leben, raucht ihr Pfeifchen, trinkt Tee, schaukelt, hilft bei den Hausaufgaben und tanzt voller Lust. Allein dafür hätte sie schon ein besonders langes Leben verdient. Aber dass sie den Tod selbst austrickst, nicht hinterlistig, sondern freundlich, hilfsbereit und so, dass es dem Tod selbst Spaß macht - das ist schon eine ganz besondere Leistung.
Wir können mindestens drei Dinge daraus lernen: Erstens darf, ja soll man das tun, was einem Freude macht. Zweitens scheint der afrikanische Tod Jurist und Bürokrat zu sein, sonst würde er sich nicht in seinen eigenen Richtlinien verheddern. Und drittens holt der Tod nur langweilige Leute - wer aktiv mitten im Leben bleibt, mit Kindern sich beschäftigt und Musik in seinem Leben hat, der bleibt jung, auch wenn er alt wird. Hoffentlich ist das nicht nur mitten in Afrika so...
Diese Geschichte erzählt Hermann Schulz ganz im Stil orientalischer Märchenerzähler, ausschweifend, wortgewaltig und anschaulich bis in die kleinsten Details. In Fußnoten erklärt er kindlichen Lesern dazu noch die Dinge, die ihnen vielleicht fremd oder merkwürdig vorkommen, z.B. warum die Nichte von Mama Sambona “Goldmarie” heißt. Und fast ist es schade, dass er am Ende, als er zu einem Besuch bei Mama Sambona zur Teestunde einlädt, vorsichtshalber erklärt, dass sie - sicher aus Gründen “politischer Korrektheit” - inzwischen das Pfeiferauchen eingestellt habe. Aber das muss heute wohl sein!? Jedenfalls möchte man die alte Dame gerne kennenlernen.
Das umso mehr, wenn man sich an die Illustrationen des Buches hält. In ganz- bis doppelseitigen Farbexplosionen gibt Tobias Krejtschi an ein Paradies erinnernde Eindrücke der afrikanischen Menschen und ihres Landes wieder. In beinahe expressionistischen Kompositionen mit raffinierter Blickführung wird gleichzeitig innere und äußere Glut, in sich ruhende Entspanntheit und Lebensfreude der Afrikaner deutlich, ebenso Traurigkeit, Fremdheit und verwestlichte Unterkühlung des Todes - auch wenn er seinen Kaffe aus einem Smileybecher trinkt. Gerade die kleinen witzigen Details, der rosa Hase, das Boot gefaltet aus Zeitungspapier, die verwelkte Reversnelke des Todes u.ä. sowie die Zusatzszenen auf den meisten Seiten, wie als Holzschnitt gestempelt wirkend - das reizt die Fantasie und macht Freude auch noch auf den zweiten Blick.
Und das Trommelfest am Ende, mit überbordend frohen Menschen in buntesten Kostümen und überdimensionalen Trommeln, wie gerne hätte man hier teilgenommen und versteht gut, dass selbst der Tod sein Anliegen dabei vergisst. Und während Mama Sambona, die Füße im seichten Wasser, mit dem angelnden Hasen den Tag genießt, sitzt der Tod auf dem Bootssteg, lässt seine Aufträge Aufträge sein und spielt mit Seifenblasen. Herrlich!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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