Die Schatten des Schah-in-Schah
- Autor*in
- Grill, Heinz
- ISBN
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 510
- Verlag
- Karl-May-Verlag
- Gattung
- –
- Ort
- Bamberg
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- ab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef sind weiter auf den Spuren der Schatten. In vielen Abenteuern gelingt es ihnen so, das persische Reich vor einem Umsturz zu bewahren.
Beurteilungstext
Es ist schon erstaunlich, wie weit sich der Autor in Diktion und Erzählweise Karl Mays eingearbeitet hat. Wer die Originalsprache nicht bewusst wahrgenommen hat, wird kaum Unterschiede merken. Liest man Grills Werk aber parallel zu Mays Persien-Geschichten, fällt schon auf, dass ein Nachahmer am Werk ist. Die Episoden reihen sich abrupter und die Sprache ist in den Bildern nüchterner sowie nicht immer treffend. Aber: Lesevergnügen kommt dennoch auf - zumindest bei denen, die solch ein Lesefutter suchen.
Zu bezweifeln ist jedoch, ob vom Buch Jugendliche angesprochen werden. Da ist die Sprache doch zu sehr dem 19. Jahrhundert verpflichtet. Es wird folglich nicht die Dicke des Buches sein, das Jugendlichen abschreckt. Fantasy-Literatur erreicht gleiches Ausmaß. Die langen, Aufmerksamkeit heischende Sätze werden dagegen bewirken, dass Leser bis 16 das Buch nach kruzer Zeit aus der Hand legen werden.
Für den Lesepädagogen ist dies allerdings kein Nachteil. Grill hat nämlich nicht nur Sprache und Stil imitiert. Leider sind auch die Figuren in der vorurteilsbeladenen Weise des nationalistischen 19. Jahrhunderts gezeichnet. Da blamiert sich z.B. der arrogante Engländer in Anwesenheit des überlegenen Deutschen. Oder: Das "brutal-hässliche Gesicht des Armeniers" (S. 336) ist auch Spiegelbild seiner menschlichen Gesinnung. Kindern und Jugendlichen wird so kein Verhaltensmuster zum verständigen und toleranten Umgang mit Fremdartigem gegeben. Den differenzierten Blick darüber hinwegzusehen hat nur der Erwachsene. Wer unter diesen Karl May liebt bedenkenlos liebt, kann sich getrost auch das "Plagiat" antun.