Die Sache mit Sorge. Stalins Spion in Tokoi

Autor*in
Kreitz, Isabel
ISBN
978-3-551-71371-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Isabel, Kreitz
Seitenanzahl
254
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
9,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Autorin und Zeichnerin stellt Episoden aus dem Leben Richard Sorges nach, der in den 30er Jahren von Deutschland aus nach China, denn nach Japan kommt, um als sowjetischer Spion zu wirken. Er gab entscheidende Informationen weiter, die den zweiten Weltkrieg betrafen und beeinflussten.

Beurteilungstext

Isabel Kreitz lässt Sorge zuerst nach Shanghai, dann nach Tokio gelangen, wo sei Leben eng mit dem Ehepaar Ott verquickt ist, dem Botschafter Nazideutschlands und seiner Frau. Deren Freundin wiederum, die Künstlerin Eta Harich-Schneider, wird nicht nur seine zeitweilige Geliebte, sondern sie verschafft auch Informationen für Sorge, die er dann weitergibt, insbesondere was das Eingreifen der Japaner in Kriegssituationen betrifft. Nebenbei wird das aufregende Leben eines Toppspions dargestellt, der ständig damit rechnen muss, dass er gefasst wird, der deswegen auch trinkt, was zu alkoholischen Exzessen führt, die minutiös gezeichnet und mit Sprechblasen versehen werden, so dass der Leser und Betrachter Privates und Öffentliches kaum noch zu unterscheiden vermag. Auch Sorges Vorliebe für schnelle Autos wird gebührend erfasst. Unfälle, die offenbar oft vorkamen, werden in ihrer Entstehung und Dynamik eingefangen. Aber auch die psychologische Tiefe der Zeichnungen und Redeteile ist hervorhebenswert, denn mitunter kann man den Schmerz und die Wut nachvollziehen, die der Protagonist und seine Mitstreiter in Tokio hatten, bevor sie von den Japanern festgenommen wurden. Dabei ist die sowohl sichtbare als auch nachvollziehbare Handlung von Anbeginn an die Pianistin Eta gebunden, die Sorge bis zu seiner Verhaftung begleitet. Zwischen den Handlungsteilen werden einzelne Figuren oder Paare gestellt, die den Zusammenhang herstellen und kommentieren, und zwar als ältere Menschen, die überlebt hatten. So kann man auch historische Prozesse begreifen, in denen die Figuren handelten.
Dass die Texte innerhalb der Sprechblasen in drei Sprachen formuliert werden, ist zwar logisch, weil Japaner handelnde Figuren sind und oft auch englisch kommuniziert wird, aber für hiesige Leser dürfte das schwer verständlich sein. Außerdem sind die Buchstaben dermaßen klein gedruckt, dass flüssiges Lesen erschwert wird.
Das Nachwort ist sehr informativ, insbesondere die Hinweise zur Biografie Sorges, zu seiner späten Anerkennung auch in Russland und zur Verehrung in der DDR, ebenso der Hinweis zum Film über ihn.

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Diese Rezension wurde verfasst von rene.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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