Die Rotte

Schlagwörter

• Nationalsozialismus
• Rechtsextremismus

Teaser

Der 16-jährige Marvin triftet in eine Gruppe Jugendlicher, die der rechten Szene angehören, und er wird von ihnen nach Prüfungen einbezogen in grausame Gewaltspiele, die alles andere als Spiele sind. Sascha ist der Anführer dieser Rotte, die gut organisiert ist und brutale Zwischenfälle plant und ausführt. Die Schwester Saschas ist es, die Marvin in ein Umdenken lenkt, aber eine Loslösung scheint schwer zu sein.

Beurteilungstext

Die Geschichte ist spannend geschildert und psychologisch tiefgründig angelegt. Der Autor verdeutlicht, mit welchen Tricks die rechte Szene arbeitet, um an gewaltbereite Jugendliche heranzukommen und sie für sich aufzubauen und dann einzuspannen. Die scheinbare Kameradschaft entpuppt sich im Verlaufe des Geschehens als falscher Zusammenhalt, es zeigt sich, dass jeder in der Gang nur sein eigenes egoistisches Ziel verfolgt. Die Rituale der Rotte werden anschaulich skizziert, plastisch umschrieben und sprachlich angemessen realisiert. Die Dialoge sind expressiv und einprägsam, wobei sich die dargestellten schüchternen Liebesbeziehungen zwischen Marvin und Marga, der Schwester Saschas, wohltuend abheben von dem ansonsten derben Geschehen in der Gruppe, die sich in einem abgelegenen Gebäude zusammen findet und die Aktionen vorbereitet. Der Leser vermag schnell zu erkennen, dass die Strategie der Rotte auf einem Lügengebäude basiert, und als am Ende Sascha gar als V-Mann des Verfassungsschutzes enttarnt wird, bricht das natürlich zusammen. Parallelen zur Realität sind nicht zufällig. Dadurch wird die ansonsten recht flüssige Handlung ein wenig in ihrer Brisanz eingeschränkt.