Die Rotte

Autor*in
Theisen, Manfred
ISBN
978-3-570-30458-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Marvin, 16 Jahre, schließt sich einer rechten Jugendbande an, gerät immer tiefer in den Strudel von Saufen, Ausländerhass, Gewalttätigkeit. Deutschland muss ausländerfrei werden! Marvins Vater, selbst arbeitslos und gewaltbereit, ist stolz auf das neue Leben seines Sohnes. Nach fürchterlichen Gewaltdelikten kommt die Polizei der Gruppe auf die Spur. Sowohl der Anführer der Gruppe als auch Marvin entziehen sich der Festnahme durch einen Sprung aus dem Fenster in den Tod.

Beurteilungstext

Marvin, 16 Jahre, jähzornig, lebt in M. an der Elbe. Sein Leben in der Plattenbausiedlung verläuft öde. Der Vater ist arbeitslos, häufig betrunken und gewalttätig. Dem Wunsch des Vaters, seine Ausbildung zum Maler und Lackierer zu beginnen, will Marvin nicht folgen. In ihrer hilflosen Zuneigung entgeht der Mutter die Realität ihres Sohnes. Der schließt sich einer rechten Jugendbande an, gerät immer tiefer in den Strudel von Schulschwänzen, Saufen, Ausländerhass, Gewalttätigkeit. Als Marvin bei einem Vietnamesen Schutzgeld eintreiben soll, gerät Marvin in einen Blutrausch und knüppelt den Mann nieder. Ein anderes Mal sprüht Marvin einem Busfahrer Farbe in die Augen. Dann schlagen er und die anderen einen schwarzen Künstler zusammen. Deutschland muss ausländerfrei werden! Marvins Vater ist stolz auf das neue Leben seines Sohnes, schenkt ihm Springerstiefel mit weißen Schnürsenkeln. Die Gruppe verachtet die NPD, die mit dem Staat gemeinsame Sache macht. Zu Sascha und seiner Gruppe gehört Saschas Schwester Marga. Marvin und Marga verlieben sich ineinander. Dass Sascha seine Schwester Marga "anschaffen" schickt, merkt Marvin erst zum Ende der Geschichte. Als er realisiert, dass sie auch Ausländer "bedient", will Marvin aussteigen. Nun bedroht die Gruppe sein Leben. Marga, die Marvin ebenfalls gern hat, will sich von ihrem Bruder nicht weiter benutzen lassen. Es kommt zum Showdown als die Gruppe sich in ihrem Quartier trifft, Streitereien um die Führung der Gruppe eskalieren, plötzlich Polizei auf der Straße auftaucht und Sascha aus dem vierten Stock in den Tod stürzt. Marvin und Marga stehen eine Weile eng umschlungen. Kurze Zeit träumen beide von einem bürgerlichen Leben, entdecken dann Saschas letzte SMS und erkennen, er war gegen Bezahlung ein Spitzel des Verfassungsschutzes. Ehe auch Marvin festgenommen werden kann, folgt er Sascha mit einem Sprung aus dem Fenster in den Tod. - Der Schluss der Geschichte irritiert zunächst, ist aber konsequent: Der Held der Geschichte und Ich- Erzähler geht in den Tod. Eine Perspektive hat er nie gehabt. Seine rechte Ideologie, mit der er die Wunden seines Lebens zudeckt, bietet keinen Ausweg. Der Autor hat als Kenner der Befindlichkeiten rechts gerichteter Jugendlicher eine überzeugende, fesselnd zu lesende Geschichte geschrieben. Zwar spürt Marvin noch die Sehnsucht nach Zuneigung, Liebe, Geborgenheit. Mittel zu ihrer Realisierung hat er aber nicht. Schmerzhaft lernt wird der Leser, dass die vorgeführte emotionale Leere und Gefühlskälte niemals Einsicht, Reue, Mitgefühl erlauben. Die eigene Verletztheit spüren diese Jugendlichen so wenig wie die Verletzungen anderer. Schonung gewähren sie nicht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von GASTR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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