Die roten Blüten von Whakatu

Autor*in
Corbi, Innen
ISBN
978-3-570-15330-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Shutterstock, Ina
Seitenanzahl
280
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lina, eine Waise,emigriert mit ihrer jüngeren Schwester nach Neuseeland. Dort finden sie Arbeit bei einem verwitweten Farmer. Als die Schwester einen schweren Asthmaanfall bekommt, wird den beiden gekündigt. Der einzige Ausweg ist eine Heirat mit dem bisherigen Herrn. Der stirbt in der Hochzeitnacht. Lina ist eigentlich in den Sohn verliebt und der in sie. Lina wird angezeigt, den Tod ihres Mannes verschuldet zu haben. Der Verdacht kann von ihr genommen werden. Ein gutes Ende zeichnet sich ab.

Beurteilungstext

Ein spannend geschriebener Roman, der das Elend und die Armut der Bevölkerung des 19. Jahrhunderts den Lesern erschütternd vor Augen führt. Über die Moralvorstellungen der damaligen Zeit werden heutige Leserinnen den Kopf schütteln. Drastisch ist auch die Überfahrt nach Neuseeland geschildert, die so gar nichts mit der Fahrt auf heutigen Kreuzfahrtschiffen gemein hat. Die Armut, der sie in der Heimat entflohen sind, hält in der deutschen Siedlung, in der die beiden Mädchen schließlich Arbeit finden, ebenfalls an. Erstaunt werden die Jugendlichen lesen, was von einer 15jährigen an Tagesarbeit verlangt wurde und mit unvorstellbar wenigem Komfort sie auskommen musste. Auch der Familie, bei der Lina Arbeit findet, steht das Wasser sozusagen bis zum Hals. Schon zur damaligen Zeit gab es Ganoven, die die Armut der Menschen ausnutzten und mit nicht einwandfreien Methoden arbeiteten, um möglichst viel Profit zu machen. All diese Schilderungen mögen für Jugendliche, die an Luxus gewohnt sind, heilsam sein. Schade, dass man relativ wenig von den Ureinwohnern Neuseelands, den Maori, erfährt. Sie spielen eine Nebenrolle in diesem Roman, der Farmersohn ist mit ihnen befreundet und schätzt sie. Den Leserinnen werden sie als Gutmenschen dargestellt. Von ihren Bräuchen, außer der Tätowierkunst, erfährt man wenig. Auch hätte die Problematik, dass weiße Siedler den Ureinwohnern einfach ihr Land wegnehmen, stärker herausgearbeitet werden können. So nimmt die Liebesgeschichte, die die Heranwachsenden natürlich besonders interessiert, einen breiten Raum ein. Sie kommt recht konstruiert daher, und man ahnt von Anfang an, dass die beiden, der Farmersohn und das Hausmädchen später zusammen kommen werden. Dass Lina den alten Witwer heiratet, um weiterhin für sich und ihre Schwester Arbeit zu haben, ist dem damaligen Leben angepasst. Er muss natürlich in der Hochzeitsnacht sterben! Lina und ihr zukünftiger Mann müssen noch ein Jahr mit ihrer geschlechtlichen Vereinigung warten, dann erst ist Alexander volljährig. Das kommt, auch für die damalige Zeit, geschönt daher.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010