Die Rache des Hexenmeisters

Autor*in
Molloy, Michael
ISBN
978-3-551-52020-3
Übersetzer*in
Weppen, Annette von
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
366
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Hexenmeister Wolfbane ist zurück und er plant Schlimmes: Mittels einer Zeitreise in die Vergangenheit will er die Gegenwart ändern, um endlich die Nachthexen zur Weltherrschaft zu führen. Doch nichts ist so einfach, wie man denkt - denn Abby, Spike, Sir Chadwick Street und Captain Starlight sind zur Stelle. Sie folgen Wolfbane in die Welt von Gestern. Spannungsreiche Fortsetzung von “Die Hexen der Finsternis”.

Beurteilungstext

Michael Molloy bietet mit “Die Rache des Hexenmeisters” auf knapp 370 Seiten eine solide Fortsetzung zu seinem Fantasy-Erstling “Die Hexen der Finsternis”, die jüngere Genre-Fans sicher fesseln wird, ob der erzählerischen Routine letztlich aber kaum überraschen kann.

Ohne Frage, Molloy versteht es, die Handlung beschreibungsstark zu entwickeln, um das Wiedersehen mit seinen Helden nicht spröde werden zu lassen. Seit dem Geschehen des Vorgängerbandes ist nunmehr etwa ein Jahr vergangen. Damals gelang es Zauberlehrling Abby und ihren Freunden, die Pläne Hexenmeister Wolfbanes zu durchkreuzen und ihn mitsamt seinen Nachthexen in die Flucht zu schlagen. Jetzt aber ist Wolfbane zurück - grausamer, gerissener, getrieben von Rachedurst. Und Michael Molloy verwendet viel Sorgfalt auf seinen “Titelhelden”: So gehören Wolfbane nicht nur die ersten (und darin in der Tat sehr starken und unheimlichen) Seiten des Romans, bald schon klingt dem Leser auch dessen messerscharfe Stimme im Ohr, hat er die neidgelben Augen des Hexers im Blick oder meint, dessen schwefelfaulen Atem zu riechen. Wolfbane ist ein präsenter Schurke, der seinesgleichen in der neueren Fantasywelt suchen dürfte - und hier liegt auch eine der größeren Schwächen des Romans. Wolfbane ist streckenweise zu präsent.

Denn neben dem Hexenmeister wirken die übrigen Charaktere eher blass: So ist Abby kaum mehr als ein seine Umwelt ständig mit Rückfragen anstrengender Pre-Teenager mit magischen Fähigkeiten; erscheint der Meister der Lichthexen, Sir Chadwick Street, eher als zaubernder Dandy, denn als ernst zu nehmender Mentor Abbys; bedient Captain Starlight (einschließlich seines Albatrosses Benbow) kaum mehr als das Klischee vom meerverliebten Seemann und wirkt Spike als Prinz des mystischen Meeresvolkes von Lantua ebenso farblos wie sein Haar. Hier wird deutlich, dass Molloy, der seine Helden bereits in den “Hexen der Finsternis” umfänglich eingeführt hat, offensichtlich darauf setzt, dass seine Leser diesen Text kennen und deshalb davon ausgeht, dass auf eine nochmalige Figurenentwicklung verzichtet werden kann.

Diese “laisse faire” ist bedauerlich, da sie sich leider, vor allem aber merklich auf die erzählerische Dichte des vorliegenden Romans auswirkt. Die eher schwach ausgeformten Heldencharaktere können nämlich zu keiner Zeit mit dem dreidimensionalenWolfbane mithalten und überzeugen daher auch kaum, wenn sie sich ihm in den Weg stellen. Richtig ärgerlich wird das bezüglich der Beschreibungsintensität auftretende Ungleichgewicht dann jedoch in der zweiten Hälfte des Romans, in der Wolfbane nur noch in kürzeren Passagen in Erscheinung tritt, sonst das Feld aber weitgehend Abby und ihren Freunden überlässt, die souverän - doch wenig innovativ - gegen den Schurken und seine Helfershelfer einschreiten.

So bleibt dann zwischen einigen aktionsgeladenen Episoden einschließlich einer Zeitreise (die übrigens recht originell erst im einschlägigen Zaubereiministerium beantragt werden muss), diversen Abenteuern in der Vergangenheit sowie dem Kampf mit einem Riesenkraken und einer monströsen Spinne kaum mehr als formelhafte Fantasy übrig, die man so oder so ähnlich schon mal gelesen haben dürfte.

Empfehlung: “Die Rache des Hexenmeisters” bietet für Genre-Freunde wenig Überraschung doch solide Unterhaltung. Für alle, die den Vorgänger bereits kennen, ist der Roman ein “Muss” - sonst aber eignet er sich auch als Lektüre für verregnete Stunden am Wochenende.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von HSM.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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