Die Rache des Baumeisters

Autor*in
Paradigger, Harald
ISBN
978-3-401-06280-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
158
Verlag
Arena
Gattung
Krimi
Ort
Würzburg
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Hiltrud, die Tochter des Dombaumeisters Wezelin wird vergewaltigt und ermordet. Auch Wezelin wird einen Tag später ermordet aufgefunden, hinterlässt aber einen Hinweis auf den Mörder. Sein gläubiger und besonnener Sohn Anno hilft dem Gesellen Hermann, der in Hiltrud verliebt war, den Mörder zu finden und grausam zu bestrafen.

Beurteilungstext

Die Mittelaltererzählung ist eine Rahmenhandlung. Der Rahmen spielt in der Nachkriegszeit, als in einer deutschen Stadt ein Dom durch Bomben stark zerstört wurde, und einige jungen Leute versuchen, die letzten Schätze aus dem Dom zu bergen, bevor er ganz zusammenbricht. Dabei stoßen sie im Inneren eines Pfeilers auf eine mumifizierte Leiche und einen Stapel Pergamente, die eine schreckliche Geschichte aus längst vergangenen Zeiten erzählen. Damit ist die Spannung gelegt. Fragen nach der Identität des Toten und den Hintergründen werden aufgeworfen. Schließlich stellt sich heraus, dass ein Junge namens Anno die Hintergründe der Tat aufgezeichnet hat. Innerhalb der eigentlichen Erzählung versteht es der Autor sehr gut, die mittelalterlichen Traditionen und Machtverhältnisse darzustellen. Die Macht der Kirche steht über allem und dem Dombaumeister wird nicht die Ehre zuteil, die er verdient hätte. Der Leser erfährt ebenso über die Hierarchie auf der Dombaustelle, über die Verheiratung junger Mädchen und die Eintrittsmöglichkeiten in ein Kloster. Hiltrud, die Tochter des Dombaumeister, wird also bald dessen Gesellen Hermann heiraten. Anno, der schmale und sehr gottesfürchtige Sohn des Dombaumeister, will bald in ein Kloster aufgenommen werden. Bis hierher ist der Leser gut in die mittelalterlichen Traditionen eingeführt und sieht durch die guten Schilderungen die örtlichen Gegebenheiten und Personen vor sich. Die Geschichte wird aus Sicht den Jungen Anno erzählt, der gleichzeitig für die jungen Leser eine Identifikationsfigur darstellt. Anno hat ein feines Gespür und bemerkt, dass die Herren von Kirche und Staat auf unangemessene Weise seine Schwester mustern. Er spürt die Gefahr und kann doch nicht verhindern, dass seine Schwester gegen ihren Willen zum Burgvogt gebracht und von diesem vergewaltigt wird. Der Leser allerdings ahnt so etwas nur, denn seit diesem Tag ist Hiltrud nicht mehr sie selbst. Nur dem Vater erzählte sie ihr Unglück. Als die Kunde sich breit macht, dass der König in die Stadt kommt und Recht sprechen wird für jedermann, blüht Hiltrud wieder auf. Doch ihr Peiniger fürchtet, dass Hiltrud auch beim König vorsprechen wird. Deshalb lässt er sie umbringen. Ähnlich ergeht es dem Dombaumeister, als er in die Burg geht und öffentlich ankündigt, dass der Schuldige seine Tat büßen wird. Wezelin liegt am nächsten Morgen tot an der Burgmauer. Anno und der Geselle Hermann fangen den Burgvogt und seinen Gehilfen. Noch in derselben Nacht mauern sie den Burgvogt in eine Säule des Domes ein. Spannend bis zum letzten Augenblick verfolgen der Leser und die jungen Zuhörer aus der Rahmenhandlung der mittelalterlichen Geschichte. In einem unbeschädigten Teil des Domes befinden sich noch Urkunden aus der Zeit des Dombaus. Und hier schließt sich der Kreis, als auch die Personen der Rahmenhandlung den Mörder Hiltruds finden, der die Initialen UP trägt und auf einer der Urkunden verzeichnet ist - der Burgvogt.

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Diese Rezension wurde verfasst von T-IR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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