Die Rache des Baumeisters
- Autor*in
- Parigger, Harald
- ISBN
- 978-3-401-06280-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Eckardt, Felix
- Seitenanzahl
- 157
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Dombaumeister Wezelin und seine junge, hübsche Tochter kommen während der Bauarbeiten am Hagenburger Gotteshaus auf schreckliche Weise ums Leben. Der Sohn des Baumeisters schreibt die Geschichte seiner Familie und ihres Peinigers nieder, bevor sich seine Spur verliert. Ein spannender Kriminalroman aus dem Mittelalter.
Beurteilungstext
Als eine Gruppe junger Leute unter der Leitung eines Geistlichen nach dem Ende des Krieges den Kirchenschatz des Hagenburger Domes bergen wollte, machte sie in einer der Säulen einen grausigen Fund: ein Mensch war gefesselt und geknebelt in der Säule gestorben. Bei ihm fand die Gruppe einen Stapel engbeschriebener Pergamentblätter, die eine noch weit grauenvollere Geschichte erzählen, die 800 Jahre zuvor geschah.
Der Bau von Kirchen und Domen vor Jahrhunderten war stets eine Zeitepoche für sich und dauerte nicht selten viele Jahrzehnte. Die Lebensschicksale vom kleinsten Handwerker bis hin zum Baumeister, aber auch die vieler Unbeteiligter wurden von einem solchen Ereignis unabwendbar geprägt. Dombaumeister Wezelin steht kurz vor der Vollendung seines Lebenswerkes, als das Unglück seine Familie heimsucht. Und was zur Ehre Gottes gedacht war, ist am Ende auf die Vergebung des Herrn angewiesen.
Facettenreich und unaufdrinlich schreibt Harald Parigger über das Leben im Mittelalter, über Erschaffung und Vernichtung unschätzbarer Kunstwerke, Freud und Leid der Menschen, Verbrechen im Namen des Glaubens. Es ist ein Streifzug durch historische und religiöse Ereignisse, handwerkliche Errungenschaften und menschliche Abgründe. Der kriminologische Aspekt der Handlung bietet nur die Kulisse, denn die Aufklärung der Verbrechen steht weniger im Mittelpunkt als die Beschreibung der Handlungen, deren Auslöser und Konsequenzen.
In die drei Kapitel umfassende Rahmenhandlung aus dem Jahr 1945 bettet der Autor neun Kapitel der mittelalterlichen Erzählung und schafft so eine Verbindung in die längst vergangene Zeit. Anno, der junge Dombaumeister erzählt in der Ich-Form mit Hilfe seiner Aufzeichnungen den Teil der Geschichte, von dem er Kenntnis hatte. Die fehlenden Teile ergänzt ein auktorialer Erzähler, um dem Leser eine umfassende Sicht auf Ereignisse zu ermöglichen. So wirkt die Geschichte authentisch, ohne unvollständig zu sein.
Der Wertung der begangenen Taten überlässt der Autor voll und ganz dem Leser, der Geistliche aus der Rahmenhandlung weist immer wieder darauf hin, dass wir diese Freiheit, aber auch diese Verantwortung besitzen.
Interesse wird das Buch vor allem bei jenen Lesern finden, die gern gedanklich in die Vergangenheit reisen.