Die Rache

Schlagwörter

• Gefühle
• Rechtsextremismus
• Spannung

Teaser

Kriminalkommissar Fors muss sich mit der rechtsradikalen Politikerin Anneli Tullgren, die als Jugendliche einen Mitschüler ermordete, befassen: Einerseits will Tove(eine Tochter des damaligen Opfers) sie unbedingt umbringen, andererseits wird ein Attentat aus rechtsradikalen Kreisen auf sie verübt. Alle Beteiligten sind in Rachegedanken und -pläne verstrickt, die auch psychologisch und unter dem Aspekt “Gerechtigkeit” hinterfragt werden.

Beurteilungstext

“Sie hatten keinen Gedanken an Rache gehabt. Rache war ihnen fremd, weil ihr Vater Achilles Seferis Rache immer für die Geißel der Menschheit gehalten hatte. Er hatte seine Meinung mit der Ilias und der Odyssee exemplifiziert...”- mit dieser offiziellen Argumentation untermauern die Brüder Seferis ihre scheinbare Unschuld am Tod von drei Jugendlichen, andererseits tritt Tove als nicht umzustimmender Racheengel auf: Sie trachtet Anneli Tullgren, der Mörderin ihres Vaters, mit allen Fasern ihres Herzens nach dem Leben, als diese nach abgesessener Strafe öffentlich als Kandidation einer Rechtspartei auftritt, und behauptet, sie mit einem Hammer erschlagen zu haben. Tullgren wird jedoch von einem Anhänger ihrer eigenen rechtsradikalen Organisation bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt, weil sie einen Anschlag am 11.September, der Moslems in die Schuhe geschoben werden sollte, durch Information der Polizei vereitelt. Der Restaurantbesitzer Severis fordert härteres Vorgehen von Polizei und Justiz gegen gewaltbereite Jugendliche. Toves Schwester Lydia und die Großmutter (Pastorin) lehnen Gewalt ab und glauben an Gottes Gerechtigkeit und Güte.So viele Facetten von Rache und Gewalt werden in diesem spannenden Jugendkrimi um Kommissar Fors angesprochen und fordern jugendliche Leser zur ethischen Auseinandersetzung heraus.
Die Handlungsstränge laufen bei Fors zusammen, der die Fälle lösen und die Täter ihrer Bestrafung zuführen soll. Doch das ist nicht so einfach, wie sich gerade an der Figur der 13-jährigen Tove festmachen lässt. Sie und ihre sanftmütige Zwillingsschwester Lydia sind die Kinder von Ellen und Hilmer, der von Anneli Tullgren und einer rechtsradikalen Jugendgruppe ermordet wurde(vergl “Der Unsichtbare”). Sie kann der verurteilten und bestraften Täterin nicht verzeihen und droht bei jeder Gelegenheit “Die bringe ich um!” Die Auswirkungen und die Verarbeitung von Gewalt wird an dieser Familie sichtbar gemacht. Daneben werden weitere spannende Handlungsstränge über Fehlverhalten von Polizisten, private Lynchjustiz und die Ermordung eines falsch Verdächtigten um den Fall Tullgren bzw. Kommissar Fors geschildert, die am Ende die Fragen nach Gerechtigkeit offenlassen, obwohl scheinbar alle kriminellen Handlungen aufgeklärt sind.
Das Buch bietet spannende Unterhaltung für die Anhänger schwedischer Kriminalautoren und bietet sich für metakognitive Diskurse bzw. Diskussionen im Deutsch- und/oder Ethikunterricht an.