Die Prinzessin und die Erbse
- Autor*in
- Endres, Brigitte
- ISBN
- 978-3-7017-2067-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Wiemers, Sabine
- Seitenanzahl
- 32
- Ort
- St. Pölten
- Jahr
- 2010
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Eine verzogene Prinzessin und eine Erbse: der Stoff ist bekannt, führt in Brigitte Endres und Sabine Wiemers neuem Bilderbuch aber zu überraschenden Ergebnissen, die sich deutlich vom klassischen Märchenstoff unterscheiden.
Beurteilungstext
Die kleine Prinzessin weiß immer was sie will, und sie will es sofort. Und natürlich bekommt sie ihren Willen auch immer sofort, dafür hat sie ja ihren Hofstaat. Sie ist eine richtige Prinzessin, wie man sie aus dem Märchen von Hans Christian Andersen kennt - verzogen und egoistisch. Nur ist es in diesem Märchen so, dass ihr zwar alle dienen, sie aber keiner leiden kann. Wer mag schon einen Menschen, der immer nur kommandiert und dessen häufigste Vokabeln ICH und WILL sind.
Eine Wende bringt eine freche Erbse, die der Prinzessin eines Tages vom Teller springt, weil sie nicht gegessen werden will. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, weil die Prinzessin nicht einsehen mag, dass sie die Erbse nicht haben kann. In ein Mauseloch und auf einen hohen Baum, und schließlich sogar in einen Schweinetrog führt die Jagd, so dass die Prinzessin furchtbar schmutzig und stinkend wieder im Schloss ankommt. Erst dort bekommt sie die Erbse, als sie endlich einsieht, dass sie ihr nicht befehlen kann, sondern dass sie sie bitten muss. Als die das erlebt und erkennt, möchte sie die Erbse auch nicht mehr essen, sondern sie macht sie zur Prinzessinnen-Erbse und von nun an sind sie gute Freundinnen. Und manchmal spielen sie Fange, und die Erbse lässt sich dann sogar fangen.
Die kleine Prinzessin erlebt in dieser humorvollen Geschichte, dass man im Leben nicht alles befehlen kann, dass die schönsten Dinge aber die sind, die man sich hart erarbeitet hat. Denn diese Dinge erlangen Bedeutung und sind in ihrem Wert von Dauer. Diese einfache Moral verpackt Brigitte Endres in das bekannte Märchenmotiv, das aber vom Original nur ausgehend, seinen Stoff neu verarbeitend der Darstellung eine ganz neue Wendung gibt. So spielt die Autorin auch mit der Erwartung ihrer Leser und nutzt die Überraschung, als das Geschehen nicht ihren Vorstellungen entspricht.
Die fantastischen und komplexen Collagen Sabine Wiemers pointieren die Handlung. Das Zusammenspiel comicartiger Figurendarstellungen, grafisch gemaserter Flächen, bearbeiteter Fotos und anderer Bildstile macht die Bilder zu einem echten Erlebnis und das Buch zu einer rundum eindrücklichen und anregenden Lektüre.