Die Prinzessin und die Erbse

Autor*in
Endres, Brigitte
ISBN
978-3-7074-5201-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wiemers, Sabine
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2017
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die verwöhnte Prinzessin will ganz unbedingt jetzt sofort die letzte Erbse essen. Aber die denkt gar nicht daran und springt flugs aus dem Fenster. Das ärgert die Prinzessin mächtig und jagt ihr hinterher. Mit welchem Zauberwort wird die Erbse zur Prinzessin kommen?

Beurteilungstext

Knüpft man an Bekanntes an, prägt sich Neues viel leichter ein. Baut man diese Verbindung noch geschickt auf, so entsteht ein besonderer Reiz- so wie die Adaption eines Märchens. Genau diesen Weg beschreitet die begnadete Kinderbuchautorin Brigitte Endres mit ihrem Bilderbuch "Die Prinzessin und die Erbse". Es sind zwei kleine Wörter, die im Titel anders als das bekannte Märchen "Prinzessin auf der Erbse" sind und doch hat man gleich eine gewisse Vorstellung, wie die Bilderbuchgeschichte sein könnte. Und dann wird man überrascht- im besten Sinne.
Eine richtige Prinzessin (siehe das Märchen) spielt die Hauptrolle im Buch. Das Mädchen ist etwa 4 Jahre alt und sehr verwöhnt. Alles, was sie will, bekommt sie augenblicklich. Sie schreit ihr Verlangen heraus. Deswegen konnte keiner sie leiden. Niemand spielte mit ihr, weil sie es ist, sondern begab sich mit ihr nur ab, wenn es sein musste. Durch das Verwöhnen wurde die Prinzessin egoistisch, sie nahm die ihr umgebenden Menschen nicht wahr. Eines Tages wollte sie nun Erbsen essen, die sie auch sofort bekam. Als sie zur letzten Erbse kam, sprang diese einfach weg, quer durchs Zimmer, raus aus dem Fenster in den Garten. Da niemand aus dem Fenster springen wollte, sprang die verwöhnte Prinzessin hinterher und verfolgte die Erbse quer durch den Garten, selbst durch die Schweinekobel, bis zurück ins Schloss. Da verzweifelte die Prinzessin, wurde sehr traurig und weinte. Bis sie nachdachte und das Zauberwort fand.
Brigitte Endres erwähnt mit keinem Wort, wie das Zauberwort heißt, doch die Kinder verstehen es sofort. Die Autorin hat das bekannte Märchen adaptiert und ein ganz eigenes, wunderbares über Höflichkeit geschrieben. Es ist lebendig, voller Esprit und Dynamik. Gleichzeitig hat Endres einen wunderbaren einfachen Erzählstil gewählt, der sehr gut von jedem Kind verstanden wird, ohne simpel zu sein oder gar zu langweilen. Im Gegenteil: mit Spannung verfolgt man die Jagd der Prinzessin nach der Erbse, sieht ihre zunehmende Verzweiflung. So weckt Endres auch viel Empathie bei den Kindern, regt sie zum Nachdenken und Fragenstellen an. Die Märchenelemente (Aufbau, Spannungsbogen, gutes Ende, Figurengestaltung) setzt sie bewusst ein, um an Bekanntes anzuknüpfen und gleichzeitig den Kindern das Tor zu einer neuen Fantasiewelt zu öffnen.
Sabine Wiemers hat mit ihrem frischen, fröhlichen Collagenstil aus farbiger Zeichnung und Fotoelementen das Buch perfekt illustriert. Mit einem frechen Augenzwinkern entführt sie die Kinder in die Märchenwelt. Nichts ist bieder, langweilig, starr. Vielmehr steckt ganz viel Energie drin. Neues wie eine Fernbedienung und altes wie barocke Perücken verknüpft sie geschickt miteinander. Die Gefühle der Figuren zeigt sie mit wenigen Mitteln in der Mimik oder Körperhaltung. Sie zeigt Typen der Figuren auf, die so ihre eigene Geschichte erzählen. Muster und kräftige Farben lassen das Buch leuchten. Und immer wieder gibt es Anspielungen auf Märchen wie der Frosch vom "Froschkönig" oder das Erdloch aus "Alice aus dem Wunderland". Nicht alles werden die Kinder sehen, doch für die Erwachsenen gibt es einen eigenen Reiz beim Betrachten.
"Die Prinzessin und die Erbse" von Brigitte Endres ist ein witziges, fröhliches Bilderbuch über Höflichkeit, das mit seinem Märchencharakter die Kinder sogleich fasziniert. Sie werden sofort die Buchidee erfassen, ohne sich belehrt vorzukommen. Es ist bestens als Arbeitsbuch für Erzieher geeignet. Perfekt gemacht!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BW; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 29.10.2017

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