Die Piratin - Das Leben der Grania O’Malley
- Autor*in
- Dillner, Sabine
- ISBN
- 978-3-8000-5235-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 304
- Verlag
- Ueberreuter
- Gattung
- –
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Irland, 16. Jhdt.: Die O’Malleys haben keinen männlichen Erben, aber Töchter. Die wilde Grania will mit ihrem Vater zur See fahren und setzt ihren Willen durch. Mit 15 Jahren steuert sie ihr eigenes Schiff von Irland aus gen Süden - und kommt mit zwei Schiffen zurück. Doch durch Intrigen innerhalb ihres Clans fällt sie in die Hände des englischen Statthalters von Galway. Kann Billy, der junge Engländer, sie befreien? (unter Verwendung des Verlagstextes)
Beurteilungstext
Sie ist tatsächlich eine historische Person, diese Grania O’Malley. Zu Zeiten Heinrichs VIII., zwischen 1530 und 1603, lebte sie in Irland und war als Angehörige eines Clans von Handelsleuten und Piraten erfolgreich. Doch dieses Buch ist mehr als die Biografie einer ungewöhnlichen jungen Frau, die allen Gewohnheiten ihrer Zeit Hohn sprach. Es ist vor allem ein Sittengemälde einer Zeit, die nicht verschiedener von unserer sein konnte und eines - europäischen! - Volkes, das in seinen Sitten und Gebräuchen nicht entfernter von seinen unmittelbaren Nachbarn, den Engländern sein konnte. Und so prallen Familienpolitik, Rechtsprechung, religiöse Einstellung und Alltagsleben zweier entgegengesetzter Vorstellungswelten aufeinander, ohne dass immer ganz klar wäre, welche mehr den Begriff der “Zivilisation” verdiente.
Das ist deftig und kraftvoll beschrieben, eng verwoben mit der abenteuerlichen Geschichte der Hauptperson und ihrer wiederum abweichenden Verhaltensform, so dass ein buntes Panoptikum von historischen Rahmenbedingungen und individueller Selbstverwirklichung entsteht. Denn das ist wohl die klarste Botschaft des Buches: Seinem Herzen zu folgen, sich nicht um die Meinung Anderer zu scheren und zu sich selbst und seinen Werten zu stehen, hier besonders als Frau, aber sicher für Jeden empfohlen.
Dabei scheint sich die Erzählung manchmal in unzähligen Nebenlinien und Verzweigungen zu verlieren, bis man erkennt, dass alles wie ein Gewebe ineinander greift und seine Bedeutung hat. Leider geht das Buch, wahrscheinlich wegen der angepeilten jugendlichen Leserschaft, nach ausgiebigem Bericht über die Jugendjahre Granias in radikal kurzem Flug über die ca. 60 erwachsenen Jahre Granias hinweg, tupft nur noch schlaglichtartig an historisch verbürgte Dinge wie den Besuch bei Königin Elisabeth und lässt den Leser mit dem Wunsch nach mehr von dieser prallen und anrührenden Lebensbeschreibung zurück. Vielleicht ist ein Folgeband geplant?