Die paar Kröten!

Autor*in
Rusch, Regina
ISBN
978-3-570-12763-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
189
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Weil Vivis Vater arbeitslos geworden ist, muss die Familie in eine Sozialwohnung umziehen, können Vivi und ihr Bruder bei Ausflügen u.ä. in der Schule nicht mehr mithalten. Vivi träumt von einer besseren Welt. Sie verliert ihre frühere Freundin durch deren Unverständnis, gewinnt neue, über die der Vater vielleicht wieder eine Chance bekommt.

Beurteilungstext

Der Text wechselt zwischen zwei Texttypen. Kursiv gedruckt erscheinen Vivis Wachträume, oft ausgelöst durch reale Gegenstände. Die realen Teile schildern eine Gegenwart, die für zunehmend viele Kinder bedrückend wahr ist. Die Auswirkungen auf die Familien und besonders auf die Kinder werden im neunseitigen Nachwort vom Deutschen Kinderschutzbund in Frage- Antwort-Wechsel mit konkreten Zahlen belegt. Allerdings bezieht man sich auf Kinderarmut allgemein in Deutschland und differenziert nicht zwischen Arbeitslosigkeit und ihren Folgen und anderen Gründen für den erschreckend hohen Anteil von Kindern, die in Deutschland arm sind.
Die Autorin entwickelt nachvollziehbar und verständlich die Situation einer Familie, die mit den Folgen der Arbeitslosigkeit kämpft. Dabei ist es immer wieder die Mutter, die der Tochter Zusammenhänge erklärt - allerdings geschieht dies nie im Dialog, sondern wird immer nur in der auktorialen Zusammenfassung behauptet. Der Vater wird als depressiv und wenig ansprechbar geschildert, ein zusätzliche Belastung. Nur nach einem Tag als Aushilfskraft formuliert er, wie wichtig Arbeit für das Selbstwertgefühl ist. (S.56)
Die Kinder gehen erstaunlich gelassen mit den Einschränkungen um, vor die sie gestellt werden. Der ältere Bruder und seine etwa 10-jährige Schwester müssen ein kleines Kinderzimmer miteinander teilen - ganz problemlos werden die Bereiche Hochbett und Matratze getrennt. Nico verdient sich das Geld für das Handy, das er sich auch wegen der Anerkennung in der Klasse so sehr wünscht, eben selber, und keiner in der Familie weiß etwas von seinem Nebenverdienst. Vivis Unwissenheit führt sogar dazu, dass sie ihn als Dieb verdächtigt!
Auch Vivi geht mit der einschränkenden Situation durchaus positiv um. Sie sieht die Kastanie vor dem Fenster und ist begeistert. Sie träumt sich eine bessere Welt zurecht (s.o.), sie findet eine neue Freundin in der alten Kioskbesitzerin mit der Katze und in Emine, die durch die Betreuung ihrer kleineren Geschwister ständig gefordert wird. Vivi ist sogar so stark, dass sie der Mutter ihrer früheren Freundin deutlich die Meinung sagen kann(S.116- 122), als diese ihr ein teueres Geschenk für die Tochter vorschlägt und vorwurfsvoll und verständnislos auf Vivis Ablehnung reagiert.
Kann eine Zehnjährige aus sich heraus solche Kraft entwickeln? Die Autorin will Mut machen.
Auswahlliste für den Heinrich-Wolgast-Preis 2005

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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