Die Muskeltiere und Madame Roquefort

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• Freundschaft

Teaser

In die heile (und vielleicht schon langweilige) Welt der Muskeltiere fällt eine attraktive weibliche Person ein und bringt die soziale Struktur total durcheinander. Dass Madame Roquefort anderes als freundliches Zusammenleben im Sinn hat, merken die Freunde eher spät. Eine spannende Geschichte mit tollen Bildern!

Beurteilungstext

Das dritte Abenteuer der Muskeltiere könnte auch "Femme fatale" heißen oder "Falsche und wahre Freunde". Wir befinden uns in der Welt der Mäuse und Ratten, wenn wir den Hamster ‚Bertram von Backenbart' mit dazu zählen dürfen. Die Muskeltiere ("Alle für einen - einer für alle" oder umgekehrt) unserer Geschichte sind: die Mäuse Pomme de Terre (Anmerkung: frz. Erdapfel für Kartoffel) und Picandou (Anmerkung: frz. für Ziegenkäse) und der Hamster Bertram von Backenbart. Ihnen zur Seite steht die weiße Ratte Gruyere (Anmerkung: Name eines scharfen Käses), die mit Picandou eine tiefe Freundschaft verbindet. Die Vier wohnen im Käsegeschäft von Frau Fröhlich und Margarethe, achten sorgfältig darauf, dass sich keine Gemeinsamkeiten ergeben, die Menschen nichts von der Anwesenheit der Nager ahnen. Anders ist das Verhältnis zum Menschenjungen Claus, mit dem vor allem Bertram trotz der Regel#1 kommunizieren kann. Später wird Claus hilfreich eingreifen können - wie auch die Möwen, die Wege finden und überwinden können.
In diese heile Welt tritt Ingeborg an, die sich auch ‚Fräulein Flieder' nannte und jetzt aktuell den Namen ‚Madame Roquefort' für sich erfindet. Männer, in diesem Fall Picandou, verfallen gern dem Charme der scheinbar verletzten und zugleich sehr attraktiven Maus.
Es zeigt sich, dass für eine ganze Zeit das Böse sich ausbreiten und Freundschaften dadurch zerbrechen können, weil willfährige Personen sich einwickeln lassen. Das ist bei Mäusen nicht anders als bei Menschen. Hier gibt es - auch mithilfe der Möwen und eines Menschen - ein glückliches Ende. Zurück bleibt jedoch ein tieferes Verständnis, das die Leser in eigenen ähnlichen Situationen der Menschen an das Buch erinnern kann. Zu wünschen ist es ganz bestimmt.

Der Text folgt in mehreren Erzählsträngen, die sich gegenseitig überschneiden und letztlich zuspitzen, diesem Ziel. Das Wort ‚Roman für Grundschulkinder' darf man gern verwenden, zumal die vielen kleinen und größeren Spannungsbögen wie die retardierenden Momente nicht nur formal dem zustimmen.

Die Autorin Ute Krause ist zugleich für die vielen farbigen Illustrationen zuständig. Sie begleitet damit den sprachlichen Kosmos mit entsprechenden Bildern und leitet uns in die Welt der Mäuse, Ratten, Hamster und Möwen. Die Menschen treten nur nebenbei auf, damit wir selbst uns auch wiederfinden. Tun wir.

Fazit: Wir lasen eine tolle und spannende Geschichte mit entsprechenden Bildern. Kinder am Ende der Grundschule (4. Klasse) werden sie ebenso vergnüglich lesen - vorausgesetzt, sie haben den Leselehrgang gut abgeschlossen.


P.S. Das Buch ist ungewöhnlich schwer, weil ihm der Verlag schweres (=teures) Papier gönnte. Mit Recht!