Die Minute der Wahrheit

Autor*in
Sortland, Björn
ISBN
978-3-446-20902-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
424
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 17jährige Frida erfährt, dass sie an einer Augenkrankheit leidet, die zum Erblinden führen kann. Sie will noch reisen und verlässt Oslo in Richtung Florenz. Dort angekommen fühlt sie sich fremd und verlassen. Schnell lernt den 19-jährigen Jakob kennen, ebenfalls Norweger, der "in Sachen Kunst" unterwegs ist. Zusammen mit ihm reist sie durch Italien und Frankreich und hört sich mit wachsender Begeisterung (obwohl sie eigentlich ein Kunstmuffel ist) Jakobs Ausführungen über die Kunststile an.

Beurteilungstext

Der hier angewandte Schreibstil ist etwas speziell, vermutlich aber für die Zielgruppe der Teenager geeignet. Besonders unangenehm fallen die häufig Bindestrich-Wortschöpfungen wie z. B. "Die-Welt-sehen-wollen-bevor-alles-dunkel-wird-Projekt" auf.

Die Geschichte an sich ist ebenfalls eigenartig. Das Mädchen Frida wird in einem eher schlechten Licht gezeigt, sie ist nicht nur unaufrichtig und verstrickt sich in ein Lügengewebe, sie ist auch unehrlich und bestiehlt ihre Mutter. Jakob gegenüber ist sie aufdringlich. Sicher ist es bei ihr eine gewisse Torschlusspanik, die sie Oslo Hals über Kopf verlassen lässt, als sie erfährt, dass sie bald erblinden könnte. Doch die Art und Weise, wie sie vorgeht, ist alles andere als geeignet, um als Vorbild für Gleichaltrige zu dienen.

Die Titel der einzelnen Kapitel sind mit den Daten von 14 März-Tagen überschrieben. Aber es wird auch zwischen den Tagen der Reise hin- und hergesprungen. Der Sinn dieses stilistischen Instruments erschließt sich nicht.

Laut Klappentext geht es in dem Buch um Liebe und Kunst. Die Liebe äußert sich vor allem in einer klettenartigen Aufdringlichkeit des Mädchens dem Jungen gegenüber, dadurch wirkt sie manchmal richtig unangenehm. Die Kunst kommt erst nach mehr als einem Viertel des Buches zur Sprache. Jakob erklärt, dass er eine Abhandlung über Kreuzigungsdarstellungen in allen Stilrichtungen der Kunst schreiben will und zeigt Frida die Abbildungen davon. Bei Besuchen in verschieden Kirchen und Museen - nicht nur in Florenz - erklärt er ihr die Stilrichtungen. Für meine Begriffe sind die Erklärungen schon viel zu fachlich, als dass sie jemand, der bis dato überhaupt nichts für Kunst übrig hatte, richtig verstehen könnte. Für den Leser ist es interessant, dass alle besprochenen Darstellungen im Mittelteil des Buches farbig abgebildet sind, und im Zusammenhang damit lässt sich für den Leser durchaus einiges aus Jakobs Ausführungen lernen.

Den Titel des Buches erklärt der Autor im übrigen auch in einem Kapitel: Frida äußert Jakob gegenüber, dass man eigentlich die meiste Zeit nicht die Wahrheit sagt und sich daher vorgenommen hat, wenigstens von Zeit zu Zeit mindestens eine Minute lang nur die Wahrheit zu sagen. Für meine Begriffe passt er nicht besonders gut für die ganz Geschichte.

Der einzige positive Teil an der Geschichte sind Jakobs Abhandlungen über die Kunst der Malerei, da habe auch ich noch einiges Neue erfahren. Empfehlen oder verschenken würde ich das Buch nicht. Es ist aber nicht auszuschießen, dass er in der jugendlichen Zielgruppe durchaus Anklang finden könnte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wm.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Sortland, Björn

Parvela, Timo; Sortland, Björn

Kepler62 - Die Reise

Weiterlesen
Parvela, Timo; Sortland, Björn

Kepler62 - Die Einladung

Weiterlesen
Parvela, Timo; Sortland, Björn

Die Einladung

Weiterlesen
Parvela, Timo; Sortland, Björn

Der Countdown

Weiterlesen
Sortland, Björn

Das Rätsel der Dschungelstadt

Weiterlesen
Sortland, Björn

Die Minute der Wahrheit

Weiterlesen