Die Meute

Autor*in
Pausewang, Gudrun
ISBN
978-3-473-34478-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Paul besucht seine Großeltern in den Sommerferien. Er bewundert seinen Großvater für seine Stärke und Tatkräftigkeit. Der Angepasstheit seiner Großmutter steht Paul eher ablehnend gegenüber. Zunächst ist er vom Plan seines Großvaters begeistert, eine örtliche Jugendgruppe aufzubauen. Er hilft engagiert mit und möchte dabei sein. In den Gesprächen mit seinen Großeltern bestätigt sich jedoch immer mehr sein Verdacht, dass die beiden die NS-Vergangenheit zurücksehnen und wiederbeleben wollen.

Beurteilungstext

In diesem Roman beschreibt Gudrun Pausewang sensibel die innerliche Auseinandersetzung von Paul mit der deutschen Geschichte zur Zeit der Nationalsozialismus. Paul hat hierzu zwar schon einiges im Geschichtsunterricht erfahren. Die allmähliche Entdeckung, dass der eigene Großvater ebenfalls nationalsozialistisch eingestellt ist, macht Paul jedoch viel stärker betroffen. Seine bislang heile Welt, die u.a. durch die gute, vertrauensvolle Beziehung zu seinem Großvater geprägt war, gerät beim Aufbau der Jugendgruppe “Die Meute” ins Wanken. Paul kann zunächst einfach nicht glauben, dass sein Großvater abgesehen von einer verklärten Sichtweise auf die ‘gute Zeit’ in der Hitlerjugend hinaus, in der Lage wäre, anderen Leid zuzufügen.
Seine Bewunderung und sein Vertrauen gegenüber seinem Großvater lösen sich endgültig auf, als dieser zulässt, dass innerhalb der “Meute” Paul wider seinen Willen die Haare geschoren werden. Die Lage spitzt sich weiter zu. Die Hetze der “Meute” und des Großvaters gegen alles Nicht-Deutsche endet in einem Überfall auf Joshua, dem dunkelhäutigen Lebenspartner der Lehrerin des Ortes. Viele Dorfbewohner, darunter auch Pauls Großeltern, machen sich wegen unterlassener Hilfeleistung schuldig. Paul ist schockiert über die Handlungsweise seines Großvaters und der “Meute” und lässt sich von seiner Mutter abholen.
Ähnlich wie Paul in der Geschichte die Erfahrung machen muss, persönlich betroffen zu sein, wenn es um den Nationalsozialismus geht, ergeht es auch dem Leser dieser Geschichte.
Dabei entwicklt Paul seine Erkenntnis nicht gradlinig, sondern er ist zwischen seinen Gefühlen gegenüber seinem Großvater, dem was er schon aus der Schule weiß, seiner Erziehung, den Freundschaften und seiner Offenheit gegenüber Mitmenschen nicht-deutscher Herkunft hin und her gerisssen. Er muss erst lernen, seine Erfahrungen und seine Einstellung zu hinterfragen und zu ordnen. Paul lernt in dieser Geschichte Stück für Stück, sich eine eigene Meinung zu bilden uind sich somit auch von seinem Großvater und dessen Haltung zu emanzipieren.
Diese Entwicklung hält über das ganze Buch an und bietet daher dem Leser ein Modell für den Umgang mit dieser schwierigen Thematik. Es entlarvt auf verständliche, aber nicht vereinfachende Weise, das inhumane, antidemokratische, gleichmachende, führerorientierte System des Nationalsozialismus.

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Diese Rezension wurde verfasst von AP.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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