Die Mauer ist gefallen Eine kleine Geschichte der DDR
- Autor*in
- Fritsche, Susanne
- ISBN
- 978-3-423-62807-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 147
- Verlag
- dtv
- Gattung
- SachliteraturTaschenbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2024
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFachliteraturFreizeitlektüre
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Verfasserin dieses Geschichtsbuches, Jahrgang 1979, hat die ersten zehn Jahre ihres Lebens in der DDR verbracht. Aus ihrer Diplomarbeit an der Bauhaus-Universität in Weimar ist dieses Buch hervorgegangen, das die Geschichte der DDR und auch das Leben in diesem Staat für Jugendlich erzählt.
Beurteilungstext
Die DDR ist vergangen, aber sie hat 40 Jahre lang die deutsche Geschichte maßgeblich beeinflusst. Insofern wird dieser Staat, solange es eine deutsche Geschichte geben wird, Interesse bei Historikerinnen und Historiker und bei interessierten Menschen finden. Von Wolfgang Leonhards „Die Revolution entlässt ihre Kinder“ bis zu Claudia Ruschs „Meine freie deutsche Jugend“ und darüber hinaus reichen die vielen persönlichen und wissenschaftlichen, auch kämpferischen Darstellungen dieses Staates. Die Verfasserin dieses Buches, Jahrgang 1979, war zehn Jahre alt, als die Mauer geöffnet wurde. Sie hat die ersten zehn Lebensjahre in der DDR verbracht und erzählt deren Geschichte in einfacher Sprache für Jugendliche, reichert sie aber mit persönlichem Erleben an. Darin liegt der besondere Reiz dieses Buches. In einem ersten Kapitel beschreibt sie die Geschichte seit Kriegsende 1945, mit der Besatzungspolitik und der Gründung von DDR und Bundesrepublik bis zur Schlussakte von Helsinki. Es folgen Kapitel über die „sozialistische Laufbahn“ der Autorin mit vielen eigenen Erlebnissen, über Wirtschaft und Staat in der DDR, über deren Ende und ein letztes über die Aufarbeitung dieses zweiten deutschen Staates. Das Besondere an diesem Buch, das aus der Diplomarbeit der Autorin hervorgegangen ist, sind die persönlichen Erlebnisse und auch die abgebildeten persönlichen Erinnerungen, zu denen Fotos ihres Thälmannpionier-Ausweises, ihres Versetzungszeugnisses aus der dritten in die vierte Klasse der „allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule“ mit ausführlicher Beurteilung („Am Leben der Pioniergruppe nimmt Susanne aktiv teil“) und sogar ein sehr aufmüpfiger Brief an Erich Honecker gehören, den sie freilich nicht abgeschickt hat. Sogar Abbildungen der Münzen und Geldscheine der DDR-Mark fehlen nicht. Überhaupt die Abbildungen: Sie illustrieren nicht nur, sie vermitteln nachdrücklicher als bloße Wörter und Beschreibungen das Leben eins kleines Mädchens in der DDR. Da entdecken die Lesenden Lieder und Gedichte aus Lesebüchern, das rote und das blaue Halstuch der Jung- und der Thälmann-Pioniere, das blaue FDH-Hemd, selbst das Sandmännchen fehlt nicht. Es folgen später Fotos der Demonstrationen der Bürgerrechtsbewegung, aber auch der wichtigsten Politiker der DDR. Am unteren Rand jeder Seite werden Begriffe, Menschen und Organisationen, die im Text aufgetaucht sind, erläutert, so dass der reine Lesevorgang nicht gestört wird. Es folgen zum Schluss Hinweise auf Museen, auf Internet-Links, ein Index und ein Abkürzungsverzeichnis. Dieses Buch, in recht einfacher Sprache, ist sehr gut zu lesen, sehr spannend und informativ und wegen des persönlichen Bezugs auch sehr anrührend. Es ist sehr sachlich und objektiv, es hält sich mit groben Urteilen und auch Verurteilungen zurück, ohne in irgendeiner Weise zu beschönigen. Auch Erwachsene, die sich in der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte auskennen, werden dieses Buch mit Gewinn lesen.