Die Masche Liebe
- Autor*in
- Vreeswijk, Helen
- ISBN
- 978-3-7855-6680-0
- Übersetzer*in
- Stellmacher, Hermien
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 335
- Ort
- Bindlach
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- 12-13 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Lisa ist 15 und kann es kaum fassen, dass der attraktive Mo ausgerechnet sie umwirbt. Er ist 22, hat einen schnellen Wagen, macht ihr Geschenke und sagt ihr, dass er sie liebt. Alles würde Lisa für Mo tun! Noch ahnen weder sie noch ihre Freundin Kelly, dass Mo ein Loverboy ist, ein junger Mann, der Mädchen Liebe vorgaukelt, um sie aus ihrem sozialen Umfeld zu lösen. Um schließlich Kelly und Lisa weit weg von zu Hause, in Belgien, auf den Strich zu schicken.
Beurteilungstext
Trotz seiner Länge ist dieser Roman rasant geschrieben und muss auch ungeübten Lesern keine Angst machen, ein wichtiger Aspekt, falls man ihn im Unterricht lesen will. Und das sollte man. Denn die Geschichte der beiden Mädchen ist beklemmend. Die Autorin, die in den Niederlanden als Kriminalbeamtin und Fingerabdruckexpertin arbeitet, hat für Lisa und Kelly ein Happy End vorgesehen. Sie entkommen gerade noch rechtzeitig, mit der Hilfe von wohlmeinenden Freundinnen aus dem Milieu, einem Teufelskreis aus Drogen und Prostitution. Im Nachwort der Autorin steht, dass jedes Jahr hunderte von Mädchen in den Niederlanden durch Loverboys auf den Strich geschickt werden, die perfide mit ihren romantischen Hoffnungen spielen. Und für die wenigsten von ihnen endet es gut.
Vom Literarischen her kommt der Roman etwas eindimensional daher. Auf Poetisches oder Bildhaftes hat die Autorin weitestgehend verzichtet. Die Gefühle der Mädchen bleiben auf der Oberfläche von Verliebtheit, Hoffnung, Eifersucht, schließlich Angst vor Gewalt, Drogenabhängigkeit und Resignation. Auch die Gefühle der anderen handelnden Personen sind eher nüchtern und knapp wiedergegeben. Auf innere Monologe wird weitestgehend verzichtet.
Aber die ausgeprägte auktoriale Erzählperspektive mit fast journalistischen Anklängen wird dem Thema trotzdem durchaus gerecht und erleichtert es indirekt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Wie kann es sein, dass ein Mädchen aus solidem Elternhaus solchen Widerlingen wie diesen Dealern und Zuhältern erliegt? Wenn man dieses Buch gelesen hat, erscheint es einem wahrscheinlicher, als man es glauben möchte.
Ein aufklärerisches Buch, durchaus als Warnung gemeint. In diesem Zusammenhang ist auch die Auflistung am Ende des Buches, in der die sieben Schritte der Vorgehensweise eines Loverboys erläutert werden, sehr sinnvoll.